BERLIN. Der Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (Grüne) hat deutsche Medien dazu aufgerufen, sich auf die Unterstützung Israels zu verpflichten. Er würde „jedem Medienhaus wie auch allen Parteien“ einen Kodex nach dem Vorbild des Axel Springer-Verlags empfehlen, sagte er im Gespräch mit der Zeit. „Da gibt es einen breiten Konsens, wie die einstimmige Israel-Resolution im Bundestag gezeigt hat“, betonte der 69jährige.
Noch vor knapp vier Jahren hatte sich der Politiker allerdings selbst darüber beschwert, daß Kritiker der israelischen Politik in Deutschland schnell angefeindet werden würden. „Es gibt ein Klima der Einschüchterung gegenüber Kritikern der israelischen Besatzungspolitik“, beklagte sich Trittin damals.
Springer-Verlag verlangt Grundsatzerklärung von Mitarbeitern
Seit 1967 gilt für die Belegschaft des Springer-Konzerns, zu dem Zeitungen wie Bild, Welt und B.Z. gehören, ein Selbstverständnis, das neben dem Bekenntnis zu „Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie“ und zum „transatlantischen Bündnis“ auch die Parteinahme für das „Existenzrecht des Staates Israel“ beinhaltet.
Der Bundestag hatte sich kurz nach dem Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas einstimmig mit Israel solidarisiert und die Bundesregierung in einer Resolution dazu aufgefordert, dem Land „jedwede Unterstützung zu gewähren“.
Deutscher Journalisten-Verband verbittet sich Einmischung durch Trittin
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) verbat sich „Belehrungen aus der Politik“. Die Berichterstattung deutscher Medien in den zurückliegenden Jahrzehnten habe gezeigt, daß sich Journalisten der deutschen Verantwortung für die Juden und den Staat Israel sehr bewußt seien, unterstrich der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.
Keine Belehrungen aus der Politik zum Umgang der Journalist:innen mit den Themen Judentum und Israel! Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hatte gefordert, deutsche Medien sollten sich zur Unterstützung Israels verpflichten.
DJV-Pressemitteilung: https://t.co/oSdd7wmWnO pic.twitter.com/lfYVQPOme8— Journalisten-Verband (DJV) @DJV@federated.press (@DJVde) November 29, 2023
„Unsere Aufgabe ist es, verantwortungsvoll zu berichten. Aufgabe der Politikerinnen und Politiker ist, aktive Beiträge zur Beendigung der Konflikte im Nahen Osten zu leisten“, mahnte er. (fw)