Wie kann ein Land nur so unduldsam mit seinen eigenen Erneuerern umgehn? Was Sarrazin jetzt durchmacht (und Eva Herman schon hinter sich hat) ist ein Spießrutenlauf von einer Tretmine in die andere: „Vorsicht, (ideolog.) vermintes Gebiet!“, hinein in seine eigene Abfertigung. Denn von Fettnäpfen und Fauxpas kann keine Rede sein. Broder hat schon recht, wenn er hinter all dieser Hysterie die Angst vermutet, der Deutsche könnte seine Lebenslüge von der „Kuschelwelt“ aufdecken, in der sich „alle mögen müssen“ und es „keine Probleme“ gibt. Man will schließlich „alles richtig machen“ und vor anderen „gut dastehn“. Es gibt in diesem Land keine Streitkultur (die wurde „abgeschafft“) und keine Konfliktkompetenz.

Die Psychologie nennt dieses verengt-„reflexhafte“ Verhalten: Abwehr! Man denke nur an „Schleimpilz Beckmesser“ (sogar ohne die übl. eingeladenen meinungslosen „Klatscher“): Talk-Runden als Kulissenschieberei für ein Lügengebäude/Kartenhaus. Alles, was du nicht wahrhaben willst, muß mit umso mehr Macht gedeckelt werden. Aber es wird nur umso deutlicher zutage treten. Und ja: Die Leute fühlen sich gedeckelt. Wie ein überschäumender Kochtopf, auf dem der Deckel gehalten – gleichzeitig aber die Temperatur (Lebenslüge) erhöht wird. Doch das gewaltige Medieninteresse und die Zustimmung im Volk sprechen eine eindeutige Sprache. Und jeder halbwegs DEMOKRATISCH gesinnte Mensch spürt doch die klammheimliche Freude: „Die können ihn nicht verhindern!“

Absolute Vorzeige-/Ausnahme-„Muslime“ in der Sendung (jedenf. niemand mit Kopftuch, Sprachproblemen, delinquenter Karriere oder Deutschverachtung entdeckt). Damit hätte die zugeschaltete Öffentlichkeit zumindest wieder einen guten, beruhigenden Eindruck von ihren Mio. „Mitbrügern mit Migationshintergrund“. Jeder politkorrekte Heuchler, der sofort aufschreit, sollte sich doch mal selbst fragen, wieviele türkische Bekannte er zu seinem persönl. Freundeskreis zählt? Ein junger Mann, der sich in eine „Ayşe“ verliebt, wird sich gut überlegen müssen, ob es die Sache wert ist, wenn er danach die ganze Sippe (inkl. Morddrohungen) seiner Ayşe „am Hals“ hat. Selbst in der Schule separieren sich die Türken und setzen sich bewußt von den Deutschen ab.

Meine Meinung: Jetzt werden kurzerhand nochmal (aber WIRKLICH!) alle (sinnlosen) „Integritätsanstrengungen“ verstärkt (der auf Maybrit Illner folgende „Markus Lanz“ gestaltet heute eine sehr „einfühlsame“ Sendung nur für und mit Muslimen). Etwa so wie ein verschmähter Geliebter, der seinem „Objekt der Begierde“ (die erstebte „Integration“) nachläuft wie ein Hund. Und danach hat sich der Deutsche nicht nur mit seinen Regierenden, sondern auch seiner Lebenrealität abzufinden. Szs. Sarrazin – aber ganz falsch verstanden! Irgendwie wird alles unter einer Kuscheldecke begraben. Sie haben sich gesagt: „Okay, wir können nicht verhindern, was dieser Mann zu sagen hat, sonst haben wir hier einen Aufruhr; wir killen ihn einfach ‚by friendly fire’…“

… von der „breiten Masse“ geteilt werden.
Broder fand ich wie Roger Köppel sehr stark und überzeugend, die Politologin Naika Foroutan (die übrigens am Montag bei „Beckmann“ zugeschaltet wurde) versuchte, mit ihren statistischen Erhebungen zu überzeugen und Thilo Sarrazin zu widerlegen, wobei ich mir an dieser Stelle gewünscht hätte, auf Fakten der selbstermordeten Jugendrichterin Kirsten Heisig einzugehen, der ich persönlich eher Vertrauen schenke als einer meiner Ansicht nach befangenen Fachfrau mit Migrationshintergrund wie Frau Foroutan. In der Beckmann-Sendung übrigens erläuterte sie auch die unseriöse Heitmeyer-Studie.

Dass unsere Bundeskanzlerin sich in die Thematik eingemischt hat, indem sie die Entscheidung der Bundesbank für eine Abberufung Sarrazins begrüßte, ist unglaublich und wohl auch einmalig in unserer Geschichte.

Frau Foroutan hat sich übrigens im ZDF-Chat zu einem Interview gestellt. Der chatverlauf kann unter https://kurzurl.net/uLSIR abgerufen werden.

Nachtrag: Ich finde nicht, dass es sich lt. Broder hier um „die erste Hexenjagd in Deutschland seit Mitte des 17. Jahrhunderts“ handelt, denn die gab es schon mit dem Fall Eva Herman, die mit der Kerner-Sendung existenziell vernichtet wurde. Ansonsten war das Auftreten von Broder sehr souverän, und ich wünsche mir, dass uns dieser sympathische Wadenbeißer (absolut positiv gemeint) noch sehr lange erhalten bleibt in unserer von Gutmenschen beherrschten Welt.
Dass es hier in Deutschland keine „Weltwoche“ gibt, finde ich sehr bedauerlich. Die „Junge Freiheit“ gibt es ja nun mal nicht an jedem Kiosk.

Wie H.M. Broder den gequirlten Unsinn der Sarrazingegner verdampfen ließ, war wirklich eine Wohltat. Und die Bemerkung über Frau Merkel und die „Reichskulturkammer“ ….. Zack, das hat gesessen! Diesmal ist die „Nazi-Keule“ einmal in die
richtige Ecke gesaust. Der Broder, dieser souveräne Mensch, der darf das, dem fällt es zum richtigen Zeitpunkt ein und der macht das dann auch.
Und jetzt kommts: ER HAT RECHT! Mit Demokratie hat das alles nichts mehr zu tun.

Ulrich argumentierte nämlich so: Erst kamen sie (anm. die armen Türken) als Gastarbeiter, dann kam die deutsche Einheit, und die bösen Deutschen hatten nur noch mit sich selsber zu tun. Dann „brannten“ in ganz Deutschland die „türk. Wohnheime“ (!), und dann kam auch schon der 11. September. So fingen die armen Türken an, sich zu isolieren. Ergo: Schuld: Wie immer die Gastländer selbst! Erst seit der Islamkonferenz 2006 wäre alles besser geworden. Das saß! Schweigen im Blätterwalde. Und sogar bei Broder betretenes Schweigen. Dem blieb nur noch, der iran. „Wissenschaftlerin“ das Kompliment zu machen, daß es Deutschland „besser zu Gesicht“ stände, auch mal so „hübsch“ zu sein wie sie! Amen.

Quintessenz: Die Deutschen sind (wiedermal) schuld, weil sie ihre armen Gastarbeiter „allein gelassen“ hätten, stattdessen lieber mit sich selbst bzw. ihren „transatlant. Verbündeten“ beschäftigt. Au Backe!, kann ich da nur sagen. (Genau wie Reinhard Sprenger es im „Dressierten Bürger“ schrieb: Alles nur Opferclubs, soweit das Auge reicht. Wahrscheinlich brauchen wir daher eine Heerschar von Sozialarbeitern und Traumatologen, die sich um die armen Türken kümmert.) Nur gab es in Österreich, der Schweiz oder Holland keine Deutsche Einheit. Aber da gibt es Volksabstimmungen und Minarett-Verbot, FPÖ oder Geert Wilders. Die „Argumentation“ geht also nicht auf. Broder hat sich (wie alle anderen) von dem „überzeugenden Geplärre“ einwickeln lassen.

Es ist doch sehr interessant, dass in solchen Talkshows (übrigens durchweg in der ganzen letzten Woche) Muslime eingeladen werden, die gut integriert sind. Damit soll Sarrazin dann widerlegt werden. Wie peinlich! Um die integrierten Muslime wie Özdemir, die komische Ministerin aus Niedersachsen und die „Wissenschaftlerin“ von gestern geht es doch gar nicht! Ich empfehle den Redakteuren vom ZDF, ihre Talkshow mal vor dem Jugendgericht in Berlin-Moabit oder auf dem U-Bhf. Leinestr. in Berlin-Neukölln abzuhalten. Dann kommen wir der Sache nämlich näher!

(„Zitat“ & ‚kursiv‘)

Talkshow encore — and the beat goes on…

Man hat auch diesen Kelch voll ausgetrunken. Wobei es jedoch gewisse Überraschungen gab.

Der Publizist — schon wieder einer –, dessen Vorfahren einst an den Wasserflüssen Babylons weinten, überraschte einem mit der Aussage — nein, nicht die zur Reichskammer — über die ‚polonophone‘ Nische, die er gerne in ferner Zukunft auf entdeutschten Boden vorfinden würde, wäre ihm ein biblisches Alter gewährt. (nous le souhaitons!)

Bei dem stellvertretenden Chefredakteur — hoffentlich bleibt’s dabei (poshitively) — kam einem immer wieder einen Strophe in den Sinn: „Heinrich, der Wagen bricht…“ Man konnte sich dessen gar nicht erwehren. Nein, keine Anspielung auf den Froschkönig selbst. (absholutely not!)

Der Politologin kommt indes der absolute Clou der Sendung zu — in etwa so: Migranten aus dem Iran sowie Vietnamesen u.ä. hätten einen höhenen Intelligenzwert, solche aus der Türkei und dem Levant wohl einen niedrigeren als die einheimischen Deutschen, aber der gemeinsame Durchschnitt beider Gruppen käme dem der Deutschen gleich. Mit dieser verblüffenden Logik könnte man in Montréal (Jahresdurchschnitt etwa 8 Grad) sowohl auf Badehose und Sonnenbrille als auch auf gefütterte Winterkleidung verzichten. Flunked your ‚Statistics-for-the-Humanities‘ course? (shurely not!!!???…)

Der Verleger schlug sich tapfer. Respekt! (absholutely!)

Et je m’en passe (oder war da noch was?)