MAINZ. Der Fernsehsender „ZDFneo“ hat mit den „Winnetou“-Filmen Spitzenwerte bei den Einschaltquoten erreicht. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hatte am Montag fast den gesamten Tag lang die Verfilmungen der Karl May-Bücher gezeigt. Ihren Höhepunkt fand die Einschaltquote mit 5,4 Prozent Marktanteil und 790.000 Zuschauern am frühen Abend während des Films „Winnetou und die Halbblut Apanatschi“.
Während der durchschnittliche Marktanteil im April laut der Arbeitsgemeinschaft Videoforschung um die 2,5 Prozent betrug, erreichte das Spartenprogramm laut dem Onlinemagazin „DWDL.de“ zuvor bereits am Vormittag Werte von bis zu 4,4 Prozent – fast das Doppelte der üblichen Quote. Insgesamt 380.000 Menschen schalteten den Sender ein, um den ersten Teil der Filmreihe zu sehen.
ZDF preist Winnetou-Filme als „spannende Abenteuer“
Der zur Mittagszeit folgende „Winnetou“-Film „Der Schatz im Silbersee“ erreichte daraufhin mit 480.000 Menschen sogar noch ein breiteres Publikum. Am Nachmittag konnte „ZDFneo“ schließlich einen Marktanteil von 5,3 Prozent vorweisen, was zu dieser Uhrzeit einer Zuschauerzahl von 540.000 Menschen entsprach.
Das ZDF bewirbt die Filme als „spannende Abenteuer von Karl Mays unvergeßlichen Helden Winnetou, Old Shatterhand, Kara Ben Nemsi, Old Surehand, Hadschi Halef Omar, Sam Hawkens und vielen anderen“. Vergangenes Jahr hatte sich an der Romanvorlage eine Debatte über Rassismus entzündet.
Nachdem der Ravensburger-Verlag nach Kolonialismus-Vorwürfen mehrere Bücher aus dem Karl-May-Universum aus dem Handel nahm, forderte auch der Vorsteher des Karl-May-Museums in Radebeul, Robin Leipold, eine Diskussion über das Thema. Viele Leute fragten sich derzeit, ob man das Wort „Indianer“ noch sagen dürfe. In Deutschland werde derzeit alles sehr stark vereinfacht. „Indianer ist gleich Winnetou ist gleich Karl May. Das ist kolonialistisch und rassistisch.“ Es sei daher „etwas überzogen“, deshalb ganze Bücher aus dem Programm zu nehmen. (fw)