FRANKFURT/MAIN. Der Frankfurter Kulturausschuß hat über die Möglichkeit diskutiert, rechte Verlage bei der nächsten Buchmesse in der hessischen Stadt auszuschließen. 2021 habe der Jungeuropa Verlag „keine glückliche Platzierung gehabt“, beklagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei der Ausschußsitzung am Donnerstag.
Der Stadtverordnete Thomas Bäppler-Wolf (SPD) forderte die Ausgrenzung rechter Verlage auf dem Messegelände. „Platzieren Sie die rechten Verlage dorthin, wo sie hingehören, in die letzte Halle, neben die Toilette.“ Der Linken-Stadtverordnete Michael Müller sprach sich für mehr Mut bei gerichtlichen Auseinandersetzungen mit den ausgeschlossenen Verlagshäusern aus. „Haben Sie keine Angst vor etwaigen Prozessen“, bekräftigte er laut der Frankfurter Rundschau.
Rahel Bernahu, die während der letzten Buchmesse Veranstaltungen für schwarze Autoren organisiert hatte, monierte damals, dunkelhäutige Besucher hätten sich auf dem Messegelände bedroht gefühlt. „Schwarze Menschen müssen besser geschützt werden“, verlangte sie. Die Autorin Jasmina Kuhnke hatte ihre Teilnahme an dem Kulturereignis abgesagt. Dies begründete sie mit einer Gefahr, die für sie als Dunkelhäutige angeblich vom Jungeuropa Verlag ausgehe. Ihre Entscheidung führte zu Diskussionen über den Umgang mit rechten Verlagen in Deutschland. (fw)