BERLIN. Das geplante interreligiöse Bet- und Lehrhaus „House of One“ in Berlin hat das Baugrundstück zu einem symbolischen Erbbauzins von einem Euro erhalten. Das hat der Berliner Senat beschlossen. Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) begründete die de facto-Schenkung mit der „großen Bedeutung des ‘House of One‘“ als „weltweites Vorbild für Toleranz, Offenheit, erfolgreichen Dialog und konstruktives Miteinander der Religionen in einer pluralen Stadt“.
Schon heute leiste die Stiftung „House of One“ wichtige Verständigungsarbeit in Berlin. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) wird demnach den Vorsitz des Kuratoriums der Stiftung übernehmen. Der Stiftungsrat reagierte „mit großer Freude“ auf die Entscheidung des Senats, das Baugrundstück in Erbbaupacht zu überlassen. Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung des „wegweisenden Friedensprojektes“, sagte der Vorsitzende des Stiftungsrates, Rabbiner Andreas Nachama.
Projekt kostet über 43 Millionen
Der ebenfalls dem Präsidium der Stiftung angehörende Imam Kadir Sanci betonte, Berlin wachse damit zur „Hauptstadt der Toleranz“. Das „House of One“ soll auf dem Petriplatz im Stadtteil Mitte entstehen und eine Kirche, eine Synagoge sowie eine Moschee unter einem Dach vereinen. Neben drei Sakralräumen ist ein zentraler „Raum der Begegnung“ geplant.
Die Grundsteinlegung ist für den 14. April 2020 geplant. Für das Projekt wurden 43,5 Millionen Euro veranschlagt. Jeweils zehn Millionen Euro haben der Bund und das Land Berlin bewilligt. 9,2 Millionen sind bisher an Spenden eingegangen.
Auf dem Petriplatz standen im Laufe der Jahrhunderte mehrere Kirchen, zuletzt die Petri-Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das SED-Regime ließ die Ruine sprengen. Das „House of One“ soll auf den Fundamenten der früheren Kirchen errichtet werden. (idea/tb)