Der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar ist in jedem Jahr der Tag, an dem sich auch die eifrigsten Befürworter der kulturfremden Masseneinwanderung aus der arabischen Welt ihrer Solidarität mit der jüdischen Bevölkerung in Deutschland besinnen. Wie könnte man das würdevoller tun, als indem man ein schnellgemaltes Pappschild in eine Kamera hält, mit dem man der Welt mitteilt, daß man die Verbrechen der Nationalsozialisten niemals vergessen wird. Das dachten sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Politiker aus dem Kreise der linksgrünen Migrationsantreiber. So auch Sawsan Chebli, die für ihr Gedenkfoto den vielleicht glamourösesten, mit rotem Teppich ausgelegten Hintergrund gewählt hat, den jemals ein Politiker an diesem Tag gefunden hat.
Der heutige Tag ist eine Ermahnung: niemals dürfen wir vergessen! Wir alle haben den Auftrag, jeden Tag gegen Antisemitismus zu kämpfen. Wir wollen in diesem Land keine Judenhasser, keine Rassisten, keine Muslimhasser. Wir sind stärker- egal, wie laut ihr seid. #WeRemember pic.twitter.com/c2bGSWcoNL
— Sawsan Chebli (@SawsanChebli) January 27, 2023
Wer nun aber glaubt, daß mit dem schmerzhaft unpassenden Twitter-Post von Lipgloss-Sawsan der moralische Tiefpunkt in Sachen heuchlerischer Betroffenheit-Folklore erreicht gewesen wäre, der kennt vermutlich noch nicht die Neudefinition des Gedenktages, die die politische Klasse für 2023 aus dem Hut gezaubert hat. So wurde im Bundestag in diesem Jahr auch erstmals den „queeren Opfern des Nationalsozialismus“ gedacht. Damit hat das zeitgeistige große Unsichtbarmachen echter Opfer nun endlich auch den letzten Winkel des deutschen Gewissens erreicht.
Für jene, die dies jetzt als moralischen Erfolg verbuchen, könnte der Schuß allerdings nach hinten losgehen. Könnten doch auch „queere“ Menschen sie bald schon frei nach Karl Lagerfeld fragen, warum sie, wenn sie aus der Geschichte doch so viel gelernt hätten, ausgerechnet Millionen ihrer bis an die Messer bewaffneten schlimmsten Feinde ins Land holen. Wobei wir alle in diesen Tagen natürlich auch einmal mehr gelernt haben, daß man kein Jude, Schwuler oder „Transmensch“ sein muß, um zum Opfer dieses importierten Hasses zu werden.
Grünes Licht für deutsche Panzer
Es ist vollbracht. In dieser Woche gab es endlich grünes Licht für die Lieferung deutscher Panzer in die Ukraine. Das mit dem grünen Licht ist dabei übrigens durchaus wörtlich zu verstehen. Ist die ursprünglich pazifistische Partei heute doch einer der größten und lautstärksten Befürworter, wenn es um ein deutsches Engagement im Krieg gegen Rußland geht. Von der heutigen Kriegsbegeisterung der Olivgrünen könnten sich selbst so berühmt berüchtigte politische Feldherren wie Henry Kissinger und George W. Bush noch eine gewaltige Scheibe abschneiden.
Wie sehr sich die Zeiten auch und gerade im Bereich der Unterhaltung geändert haben, mußte jetzt auch Dieter Bohlen feststellen. In den frühen 2000er Jahren führte der „Poptitan“ aus Tötensen die RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) zu fulminanten Einschaltquoten-Erfolgen. Nachdem der Sender 2022 den Vertrag seines einstigen Aushängeschildes nicht mehr verlängert hat und der Sendung ein „familienfreundlicheres“ Image verpassen wollte, war es damit endgültig vorbei. Die Zuschauerzahlen sanken ins Bodenlose, weshalb die Verantwortlichen im Jahr darauf ihre Entscheidung rückgängig machten und den Zoten-König für die letzte Staffel von „DSDS“ wieder ins Boot holten.
Der Plan ging auf. Die alten Fans waren begeistert und schalteten zuhauf wieder ein. So war 2023 fast alles wieder wie früher. Allein daß ihr Lieblingsbösewicht in der Jury inzwischen ziemlich brav geworden war, trübte die Freude vieler Zuschauer aus den guten alten Zeiten des Privatfernsehens. Bohlen wollte das so offenbar nicht auf sich sitzen lassen und präsentierte sich in einer der jüngsten Folgen des Formats wieder in gewohnter Bissigkeit. Als das Reality-TV-Sternchen Jill Lange, die ihren überschaubaren Bekanntheitsgrad ihren Auftritten in verschiedenen Dating-Shows zu verdanken hat, zu ihrem großen Auftritt vor seinem Jury-Pult antrat, wagte sich Bohlen mit folgender Frage hervor: „Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?“
„Rammeln, töten, lallen“
Obgleich er die bisherige Karriere der jungen Frau damit ziemlich genau zusammengefaßt hatte, löste der Satz im Zeitalter der Wokeness einen gewaltigen Shitstorm aus. Mit wie vielen Männern eine Frau geschlafen hätte, ginge schließlich niemanden etwas an, selbst dann nicht, wenn diese Bettgeschichten so ziemlich das einzige sind, das die Betroffene überhaupt „berühmt“ gemacht. „Sexismus!“ schrieen deshalb die Wortführer der neusten Empörungswellen, an dem sich auch liberal-konservative Kommentatorinnen und Medien beteiligten, die sonst nicht gerade für ihren Kampf für den neuen Feminismus bekannt sind.
Allen voran die Bild, die eigentlich bis heute auf das alte RTL-Motto „rammeln, töten, lallen“ setzt, um ihre Zeitung an den Mann zu bringen, nachdem sich die Kandidatin schon vor der Ausstrahlung der „Skandal-Episode“ gegenüber den Medien in aller Ausführlichkeit – und vor allem buchstäblich – gegenüber den Medien ausgeweint hatte. Das Bündnis des lagerübergreifenden Spießertums hatte Erfolg. RTL wollte jeder weiteren Diskussion offenbar aus dem Weg gehen und strahlte die Folge ohne den fiesen Spruch des alten, weißen Mannes aus. Wie gut, daß wir in diesen Tagen seriöse Journalisten haben, die sich solch wichtigen Themen annehmen. Es ist ja schließlich auch nicht so, daß wir an der Schwelle zu einem Dritten Weltkrieg stünden oder so.