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Boykotte, Layla und Corona: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Boykotte, Layla und Corona: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Boykotte, Layla und Corona: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Boykotte, Layla und Corona
 

Kaisers Royaler Wochenrückblick

Die Boykotte gegen Rußland treffen mehr uns als den anvisierten Kremlherrscher. Doch zum Glück wissen unsere Politiker wo sie sich einzuordnen haben. Ein wenig Unordnung bringt derweil das Lied Layla in die deutsche Öffentlichkeit. Kontaktscheue Tugendwächter entdecken darin bösen Sexismus und lassen es verbieten. Ob das auch gegen Corona helfen könnte? Boris T. Kaiser blickt zurück.
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Es läuft nicht so richtig, mit den Boykotten gegen Rußland. Also zumindest für uns. Für die verbliebenen Handelspartner der Russen läuft es dagegen ganz ordentlich. Denn während der anständige pazifistische Westen, aus Protest gegen den Angriffskrieg gegen die Ukraine, seine Beziehungen zu dem wichtigen Energielieferanten aus dem Osten weiter erkalten läßt, nutzen viele Schurkenstaaten, mit denen wir nebenbei gesagt, trotz unseres erhöhten Moralinsäuregehalts, fröhlich weiter Geschäfte machen, die dadurch entstandenen Niedrigpreise, um kräftig einzukaufen.

Saudi-Arabien, selbst der größte Öl-Exporteur der Welt, hat seine Ölimporte aus Rußland sogar mehr als verdoppelt. Öl kann man schließlich nie genug haben. Zumindest, wenn man sich nicht dem Irrglauben hingibt, daß Sonne, Wind und ein gutes Gewissen, immer noch die besten Antriebsmittel wären. Die Saudis nutzen Putins blutiges Billig-Öl, zur Stromgewinnung.

Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn …

Daß all dies möglich ist, dürfte vielen Regierungspolitikern und Journalisten hierzulande in jeder Hinsicht die Kinnlade runterfallen lassen. In der Politik gibt es allerdings wohl kaum etwas schlimmeres, als die Mischung aus Heuchelei und Dummheit. Die Bundesnetzagentur rechnet aktuell mit einer Verdreifachung der Gaspreise und Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnt: „Wir stehen vor der größten Krise, die das Land je hatte.“ Aber immerhin auf der „richtigen Seite der Geschichte, mag manch guter Deutscher ergänzen“.

Genau diese nahezu kindliche Naivität ist es, die uns in die Grütze reißt. In leichter Abwandlung des Slogans einer alten alten Sendung aus dem öffentlich-rechtlichen Kinderfernsehen, kann man solchen infantilen Vulgär-Ethikern daher auch nur entgegenrufen: „Ob Ihr wirklich richtig steht, seht Ihr wenn das Licht ausgeht.“

Layla ist einfach geiler

Auch auf unseren deutschen Volksfesten geht es inzwischen in erster Linie höchst moralisch zu. Das zeigt die Debatte um den Ballermann Mitgröl-Hit „Layla“. Dieser wird gerade in immer mehr Städten per Verbot von den öffentlichen Großbesäufnissen verbannt. Grund ist der Sexismusverdacht, den der Liedtext bei der Stadt Würzburg weckte.

Die in dem Song besungene Layla, ist nämlich „schöner, jünger, geiler“, als andere Frauen. Das schmeckt den linken Feministinnen im Land nicht. Denn nichts hassen sie mehr, als schöne, junge und geile „Menschen mit einer Vagina“. Das stimmt nicht ganz: Noch mehr hassen sie gut gelaunte Männer. Und deshalb mußte die Party-Hymne des DJ Robin gestoppt werden. Sie bringt bringt beide Geschlechter zusammen.

Das neue politisch korrekte Spießertum will die Leute lieber spalten. Deshalb nützt es dem Interpreten des Liedes und seinen Fans auch nichts, daß viele Frauen mit der ach so sexistischen Botschaft des Liedes überhaupt kein Problem haben, es gar selber auf Festen gerne mitsingen. Im Gegenteil: die ungeilen Party Stopper von der woken Feminismusfront wissen ganz genau, wohin es führt, wenn Frauen und Männer zusammen Spaß haben. (Wenn auch nur vom Hörensagen.)

Vorsicht bei Kontakt mit Medien

Apropos Kontakte. Zwischenmenschliche Kontakte reduzieren sollte auch die Coronamaßnahmen. Im Namen der vermeintlichen Gesundheit wird immernoch viel Unsinn in die Welt posaunt. Eine jüngste Studie soll besagen: Vitamin D verringert das Corona-Risiko nicht. So lautete eine Schlagzeile in dieser Woche. Also hat die Politik doch alles richtig gemacht, als sie uns alle angehalten hat, während der „Pandemie“ so wenig wie möglich das Haus zu verlassen, um das Licht der Sonne zu sehen, könnte manch unbedarfter Leser da wohl gedacht haben.

Tatsächlich sieht die Sache natürlich ein bisschen anders aus. Bei der fraglichen Studie wurde einer Testgruppe hochdosierte Vitamin-Präparat verabreicht – und der anderen nicht. Beide Gruppen hatten allerdings, bei einem vorherigen Vitamin-D-Spiegel-Test, den von Fachleuten für eine ideale Gesundheit als wichtig angesehenen Durchschnittswert von 30 Milligramm. Daß ein ausreichend hoher Vitamin D-Spiegel für ein intaktes Immunsystem von entscheidender Wichtigkeit ist, war ja schon vorher unbestritten. Die Studie hat somit lediglich bewiesen, daß eine Überdosierung von Vitamin D sinnlos ist. Eine Entlastung für die den Vitamin-D-Spiegel reduzierenden Regierungsmaßnahmen, konnten die Wissenschaftler damit nicht liefern. Aber, um dem Bürger einen solchen Unsinn zu suggerieren, gibt es ja schließlich Journalisten und große Schlagzeilen.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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