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Erinnerung an Stauffenberg: Die Bundeswehr und der 20. Juli – Eine heikle Tradition

Erinnerung an Stauffenberg: Die Bundeswehr und der 20. Juli – Eine heikle Tradition

Erinnerung an Stauffenberg: Die Bundeswehr und der 20. Juli – Eine heikle Tradition

Marinesoldaten gedenken Claus Schenk Graf von Stauffenberg (Archivbild), für die Bundeswehr ist es eine heikle Tradition
Marinesoldaten gedenken Claus Schenk Graf von Stauffenberg (Archivbild), für die Bundeswehr ist es eine heikle Tradition
Marinesoldaten gedenken Claus Schenk Graf von Stauffenberg (Archivbild) Foto: picture alliance/dpa-Zentralbild | Robert Michael
Erinnerung an Stauffenberg
 

Die Bundeswehr und der 20. Juli – Eine heikle Tradition

Am 20. Juli erinnert die Bundeswehr jährlich an den Widerstand um Stauffenberg. Doch immer mehr Traditionsecken der Wehrmacht müssen im „Kampf gegen Rechts“ weichen. Sind wir Deutschen zur Selbstbehauptung noch willens und in der Lage? Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Erhebliches mediales Echo erntete Verteidigungsminister Boris Pistorius, als er Anfang Juli im Bendlerblock in Berlin die Regenbogenflagge der Homo-Bewegung hißte. Emotionsloser dürften die Reaktionen ausfallen, wenn kommende Woche routiniert an die Niederschlagung der Erhebung um Claus Schenk Graf von Stauffenberg vom 20. Juli 1944 erinnert wird. Im Innenhof einer einstigen Dienststelle des Oberkommandos des Heeres mahnt eine Gedenktafel („Hier starben für Deutschland“) an das Opfer der Offiziere.

Die Bundeswehr stellt den militärischen Widerstand richtigerweise ins Zentrum ihrer Traditionspflege. Dennoch hadert sie seit Beginn mit der Anbindung an ihre Vorläuferarmeen. Sie muß stellvertretend für ein Land, dessen Eliten trotz friedlicher Revolution und Wiedervereinigung mit der eigenen nationalen Identität fremdeln, Sinn stiften. Wie begründet der Staat die Forderung, das eigene Leben für „das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes“ einzusetzen, wie Soldaten im Eid geloben? Und: Bejahen wir kollektiv unterm Strich überhaupt positiv, daß es historisch zur Einheit des Subjektes „Deutsche Nation“ kam? Mit dieser Frage lassen viele Lehrer schon ihre Schüler allein.

An der Wiege dieses modernen deutschen Nationalstaates stehen die Befreiungskriege gegen den französischen Besatzer Napoleon 1813. Das den siegreichen Truppen vom preußischen König gestiftete Eiserne Kreuz prangt als Hoheitszeichen deutscher Streitkräfte auf Panzern, Flugzeugen und Marineschiffen. Der Stolz auf die preußischen Reformer, die die lange gefürchtete Schlagkraft deutscher Armeen begründeten, erhält in der Traditionspflege ebenfalls große Bedeutung.

Ein Bekenntnis zum Lebensrecht unserer eigenen Nation

In einem postnational gepolten gesamtgesellschaftlichen Umfeld, dessen Eliten unter dem Motto „no border, no nation“ fröhlich auf das regenbogenbeflaggte globale Dorf zusteuern, geschieht dies ohne ernsten Rückhalt. Immer neue Säuberungsaktionen im Zeichen des „Kampfes gegen Rechts“ tilgen Traditionsecken oder letzte Erinnerungsstücke der Wehrmacht und zeugen von tiefer Verunsicherung. Blamabel die Ausradierung der Erinnerung an untadelige Vorbilder wie den Ausnahmejagdflieger Werner Mölders.

Der Krieg in der Ukraine führt uns schockartig vor Augen, daß kein Volk ohne nationalen Freiheitswillen und Verehrung des Kämpfertums überleben kann. Sind wir Deutschen zur Selbstbehauptung noch willens und in der Lage? Tatsächlich ist schon die Erinnerung an die Helden des 20. Juli aus der Zeit gefallen. Es wird nämlich nicht einfach nur an Widerstandskämpfer gegen Hitler erinnert. Mit Stauffenbergs Ruf vor dem Erschießungskommando, „Es lebe das heilige Deutschland!“, verbindet sich das Bekenntnis zum Lebensrecht und Überlebenswillen unserer eigenen Nation.

JF 29/23

Marinesoldaten gedenken Claus Schenk Graf von Stauffenberg (Archivbild) Foto: picture alliance/dpa-Zentralbild | Robert Michael
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