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Innere Sicherheit: Wenn die Polizei Straftaten verschweigt

Innere Sicherheit: Wenn die Polizei Straftaten verschweigt

Innere Sicherheit: Wenn die Polizei Straftaten verschweigt

07.04.2018, Nordrhein-Westfalen, Münster: Ein Pressesprecher der Polizei gibt Journalisten ein Interview. In Münster sind am Samstag mehrere Menschen gestorben, als ein Auto in eine Menschenmenge fuhr. Das teilte die Polizei über Twitter mit. Foto: Friso Gentsch/dpa
07.04.2018, Nordrhein-Westfalen, Münster: Ein Pressesprecher der Polizei gibt Journalisten ein Interview. In Münster sind am Samstag mehrere Menschen gestorben, als ein Auto in eine Menschenmenge fuhr. Das teilte die Polizei über Twitter mit. Foto: Friso Gentsch/dpa
Ein Pressesprecher der Polizei gibt Auskunft (Symbolbild): Sagen, was ist Foto: picture alliance / Friso Gentsch/dpa | Friso Gentsch
Innere Sicherheit
 

Wenn die Polizei Straftaten verschweigt

In Berlin verschweigt die Polizei mehrere Vergewaltigungen, in Schwenningen versucht man, Randale bei einem Volksfest unter den Teppich zu kehren. Mit dieser Realitätsverschleierung tut sich niemand einen Gefallen. Ein Kommentar.
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Junge Mädchen werden offenbar am Berliner Schlachtensee vergewaltigt, und die Polizei hält es nicht für nötig, die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Eine Frau wird im Görlitzer Park vor den Augen ihres Freundes von Dealern vergewaltigt, und auch hier schweigt die Polizei. Nun kann man natürlich wieder die Schuld auf die Berliner Zustände und die bereits legendäre Realitätsverleugnung der hiesigen Polizeiführung schieben, die aus Prinzip keine Täter-Nationalitäten veröffentlicht.

Allerdings geraten immer öfter auch Polizeidirektionen in der vermeintlichen Provinz in den Verdacht, im Zweifel lieber eine Mitteilung weniger zu veröffentlichen. So wie in Schwenningen, wo Stadt und Polizei Ausschreitungen bei der örtlichen „Kulturnacht“ wochenlang unter den Teppich kehren wollten. Und das, obwohl eine Polizistin und Sicherheitsleute angegriffen wurden.

Solche Taten lassen sich nicht geheimhalten

Warum sich so schwergetan wird, die Dinge beim Namen zu nennen – oder überhaupt zu benennen –, schimmert in Schwenningen durch jede Zeile der gewundenen Rechtfertigung. „Ein großartiges Fest des Zusammenhaltes, der Vielfalt und der Toleranz“, sei die Kulturnacht gewesen. Offenbar ja nicht, wenn der Rest der Mitteilung von einer „zunehmend aggressiven und provozierenden Stimmung“ durch „100 bis 300 Personen“ spricht.

Niemand muß sich beschweren, wenn immer mehr Bürger sich ihre Informationen in den sozialen Netzwerken holen, wenn die örtliche Tageszeitung aufgrund von politisch gewollten Polizei-Pressesperren die Realität schlicht nicht mehr abbilden kann. Es wäre auch naiv zu glauben, in Zeiten von Smartphones und sozialen Netzwerken ließe sich so etwas geheimhalten.

Am Ende gehen dann wieder alle als Verlierer vom Platz. Die Politik, weil sie beim Vertuschen ertappt wurde. Die Polizei, weil sie an Vertrauen verliert. Und auch die Bürger, die die Suppe am Ende auslöffeln müssen. Polizei und Politik werden sich keinen Gefallen tun, solche Verbrechen unter den Teppich zu kehren, nur damit es nicht „Wasser auf die Mühlen“ der üblichen Verdächtigen ist. Statt sich an den Müllern abzuarbeiten, sollte man vielleicht das Gewässer trockenlegen.

Ein Pressesprecher der Polizei gibt Auskunft (Symbolbild): Sagen, was ist Foto: picture alliance / Friso Gentsch/dpa | Friso Gentsch
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