BERLIN. Wie erst jetzt herauskommt, sind im Juni an zwei prominenten Orten in Berlin jeweils mehrere Männer über drei junge Frauen und ein 14jähriges Mädchen hergefallen. Die Polizei hat zwar eine sechsköpfige Sonderkommission eingesetzt, weigert sich aber Täterbeschreibungen zu den Gruppenvergewaltigungen abzugeben. Und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der noch im Winter als Oppositionsführer die die Herausgabe der Vornamen der Silvester-Randalierer verlangte, schweigt.
„Der Zweck eines auf Erziehung und Vermeidung von Stigmatisierung ausgerichteten Jugendstrafverfahrens“ werde gefährdet, „wenn weitere Informationen erteilt würden“, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Berlin laut Welt mit. Eine Auskunft zu Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund lehnten Polizei und Staatsanwaltschaft ab.
Gruppenvergewaltigung im „Görli“
Im Görlitzer Park in Kreuzberg, der als Kriminalitätsschwerpunkt und für den offenen und von der Politik geduldeten Drogenhandel von Migranten bekannt ist, ereignete sich die erste Tat. Wie offenbar Beamte an die Zeitung durchstachen, sollen mehrere Männer im Juni einen Mann und eine Frau zunächst ausgeraubt haben. Die Frau soll dann vor den Augen ihres Begleiters von mehreren Männern vergewaltigt worden sein.
Im „Görli“, wie der Park von Berliner Politikern und Aktivisten verniedlichend bezeichnet wird, ist das kein Einzelfall. Auf eine Anfrage der Linksfraktion antwortete der Senat erst kürzlich, daß es allein in der ersten Hälfte dieses Jahres dort bereits zu acht Fällen von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und des sexuellen Übergriffs gekommen sei. Fünf davon trugen sich im Juni zu. Außerdem sei es von Januar bis Juni zu 13 weiteren Sexualdelikten und zwei Fällen von sexuellem Mißbrauch von Kindern gekommen.
Gruppenvergewaltigungen am Schlachtensee
Der zweite bisher unter der Decke gehaltene, aber nun bekanntgewordene Fall von Gruppenvergewaltigung ereignete sich am Schlachtensee in Berlin-Zehlendorf. In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni soll es dort zu mehreren Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen und sexuellen Belästigungen von insgesamt drei jungen Frauen gekommen sein.
Während einer Feier von 50 bis 70 Leuten sind demnach mehrere Männer über ein 14jähriges Mädchen hergefallen. Doch es war offenbar in jener Nacht nicht das einzige Opfer. Insgesamt nahm die Polizei sieben Anzeigen wegen der Übergriffe auf. Insgesamt gebe es drei der Polizei bekannte Opfer.
Alle Tatverdächtigen auf freiem Fuß
Die Behörden weigern sich auch hier, Staatsangehörigkeiten und Migrationshintergrund zu den Tatverdächtigen bekanntzugeben. Vier Männer im Alter zwischen 14 und 19 Jahren konnte die Polizei bisher ermitteln, durchsuchte die Wohnungen und beschlagnahmte Handys, auf denen womöglich Videos der Taten zu finden sind.
Die Justiz hat alle Verdächtigen nach erkennungsdienstlicher Behandlung zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt. (fh)