Das Bündnis „Die Letzte Generation“ hat eine große Rekrutierungsoffensive angekündigt, mit der die grünen Klimaradikalen vor allem an Schulen um neue Anhänger werben wollen. Politiker zeigen sich wegen der offenen Indoktrinationsversuche entsetzt und ungewohnt kämpferisch. So mahnte der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Jarzombek: Schulen dürften „keine Akquisitionsstätte für Aktivisten“ werden.
Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ist die Aktion der Klima-Chaoten ein Dorn im Auge; weshalb sie die Länder aufforderte, den Bestrebungen der geistigen Kinderfänger „einen Riegel vorzuschieben“. Eine Ansage, für die sie nicht nur in den eigenen Reihen viel Zuspruch erfährt. Aber warum reagiert die Politik eigentlich erst jetzt?
Schöpfen Klimaradikale an deutschen Bildungseinrichtungen doch bereits seit Jahren die Angst ab, die staatliche und öffentlich-rechtliche Jugendprogramme sowie linksgrüne Lehrer erfolgreich in den Köpfen der Schüler gesät haben. Daß bei den Klimaradikalen nun „die letzten Hemmungen zu fallen“ scheinen, wie die Justizministerin sagte, könnte also auch daran liegen, daß Klima-Aktivismus bislang nicht nur überall und in nahezu jeder Form geduldet wurde, sondern gesellschaftlich sogar ausdrücklich erwünscht war.
Kinder mit Haltung
Ob es die große Toleranz gegenüber der Schändung berühmter Kunstwerke war oder das pädagogisch begleitete Schulschwänzen am Freitagmorgen, das Signal der vermeintlichen Autoritäten an die sich immer weiter radikalisierende Jugend war stets ein großes: weiter so! Inzwischen scheint vielen Mächtigen das ideologische Monster, das sie dadurch geschaffen haben, selbst ein wenig unheimlich zu werden. Selbst der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Oliver Kaczmarek, besteht in einem Statement gegenüber der Welt am Sonntag auf einmal darauf, daß Schule die politische Neutralität zu gewährleiste habe.
Das sollte der nordrhein-westfälische Sozialdemokrat vielleicht auch mal der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Bonn mitteilen. Die „nichtrechtsfähige Bundesanstalt“ mit einem Haushaltsvolumen von rund 64,71 Millionen Euro im Jahr (Stand: 2019) ist seit Jahren so etwas wie die Leitstelle für die linksgrüne Indoktrination Schulpflichtiger in Deutschland. So veranstaltet die Behörde regelmäßig Schülerwettbewerbe, bei denen Schulklassen in Präsentationen unter Beweis stellen sollen, wie gut sie zu Polit-Themen wie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, „Nachhaltigkeit“ oder der Frage „Was essen wir morgen“ die „richtige Haltung“ bereits verinnerlicht haben. Zum Teil bereits im Grundschulalter.
So gewann im Jahr 2022 beispielsweise die vierte Klasse einer Grundschule aus dem Landkreis Tübingen den Preis in der Aufgabenstellung „Das geht dich nichts an!“ Die Kinder überzeugten die Jury mit verschiedenen Interviews zum Thema „Kinderrechte und Privatsphäre“. Als Beispiel wird auf der Internetseite der bpb ein Interview mit dem Schulsozialarbeiter genannt. Auch die Klima- und Energiepolitik ist auf der Homepage der Bundeszentrale extrem präsent. Schon auf der Startseite finden sich etliche Artikel, die sich direkt oder indirekt mit dem Thema auseinandersetzen.
Domestizierte Rebellion
Von politischer Neutralität kann an deutschen Schulen also schon lange keine Rede mehr sein. Stattdessen werden bestimmte Haltungen der Schüler dort ausdrücklich gefördert und bestätigt. Nicht zuletzt durch das verlockende Angebot, den jugendlichen Hang zur Rebellion ausleben zu können, ohne dafür irgendwelche negativen Konsequenzen befürchten zu müssen.
Wenn einen die Schulleitung und die eigenen Lehrer zum großen „Klima-Streik“ während der Schulzeit begleiten, fühlt sich das Ganze zwar nicht mehr halb so verboten an, dafür aber mindestens doppelt so wichtig. Das macht Mut noch mehr zu wagen, egal ob man sich den politischen Popstars von „Fridays for Future“, der etwas rockigen „Letzten Generation“ oder irgendeiner anderen pseudorevolutionären Instagram-Poser-Grupppierung zugehörig fühlt.
Daß man der arbeitenden Bevölkerung mit seinem Straßengeklebe und anderen infantil-destruktiven Aktionen jeden Tag ein bisschen mehr auf die Nerven geht, tut dem guten Gefühl keinen Abbruch, den gerechten Kampf für die eigene Zukunft zu führen. Im Gegenteil. Daß die „einfachen Leute“ gegen sie sind, während die akademische Klasse hinter ihnen steht – bestehend aus Professoren, Medienschaffenden und den eigenen Besserverdiener-Eltern -, scheint die Jetset-Jugend, die dem Pöbel das Fliegen verbieten will, in ihrem Bewusstsein zu bestätigen, einer Elite anzugehören, die das Recht, nein die Pflicht hat, die ungebildeten Massen zur Weltrettung zu zwingen.
Es ist ja schließlich ihre Erde, die sie dem ewig-gestrigen Stammtisch-Volk lediglich geliehen haben. Wenn die jungen Klimaaktivisten nun damit drohen, ab kommenden Mittwoch mit ihren Protesten ganz Berlin lahmlegen zu wollen, ist das angesichts des Normalzustands der Bundeshauptstadt nicht nur ein weiteres Ziel nach dem Motto „wir wollen es uns nicht unnötig schwer machen“, sondern auch eine konsequente Fortsetzung des eigenen Allmachtsanspruchs.
Noch dazu ist es wohl eine Rache an der Berliner Bevölkerung. Denn die hat erst kürzlich beim Volksentscheid über die Klimaneutralität ihrer Stadt nicht so pariert, wie es die Erben des Geldadels von ihr erwartet haben. Die neue Strenge der Politik dürfte um einiges zu spät kommen. Das geistig verhätschelte und durch permanente Zustimmung verzogene Kind ist bereits in den Brunnen gefallen.