Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mag zwar längst von den Grünen unterwandert sein, besonders christlich hat dieser Umstand die Partei aber nicht geprägt. Das zeigte sich zuletzt in den kulturkämpferischen Reflexen grüner Funktionäre gegenüber unserer abendländischen Kultur. Zuerst wäre da Staatsministerin Claudia Roth die trotz eines beklagenswerten Zustands der deutschen Kulturlandschaft genügend Zeit findet, sich an einem Kuppelkreuz samt christlicher Inschrift abzuarbeiten.
Man kann sich lebhaft vorstellen, wie so eine kulturpolitische Sitzung im Bundeskanzleramt ablaufen mag: Verschwitzt und abgehetzt stürmt Roth in den Tagungsraum „Rio Reiser“, dessen Wände antisemitische Karikaturen aus Indonesien zieren, während im Hintergrund leise „Halt dich an meiner Liebe fest“ durch den Saal wabert. Erschrocken fahren die Mitarbeiter von ihren Sitzsäcken hoch, die Chefin ist sichtbar aufgewühlt. „Liebe Mitmensch*innen“, flötet sie kurzatmig. „Wir haben ein ernsthaftes Problem!“
Auf Roths Fingerzeig springt ein Projektor an und strahlt dramatische Bilder des Berliner Stadtschlosses an die Wand. Kuppelkreuz und Psalmen sind rot umrandet. „Die Lage ist ernst, unsere offene Gesellschaft bedroht“, konstatiert die Kulturstaatsministerin mit betroffener Miene. „Ich möchte bis heute Mittag eine Lösung für dieses Problem.“
Die Krux mit dem Kreuz
Jetzt soll die christliche Inschrift also temporär von einer Kunstprojektion übertüncht werden, die politisch korrekte Kalendersprüche zur kritischen Einordnung auf die Kuppel wirft. Anderen in Roths Fraktion geht das nicht weit genug. Ihr kulturpolitischer Sprecher, Erhard Grundl, möchte den Schriftzug am liebsten gleich ganz entfernen. „Am Ende kann es nur die Lösung geben, daß der Spruch wieder wegkommt“, gab er gegenüber der Mediengruppe Bayern zu Protokoll.
Derselbe antichristliche Beißreflex manifestierte sich nun auch an anderer Stelle. Zum G7-Gipfel in Münster wurde auf Wunsch des von Annalena Baerbock geführten Außenministeriums ein fast 500 Jahre altes Kreuz entfernt, welches zum historischen Inventar des berühmten Friedenssaals gehört. In diesem tagten die Vertreter der G-7-Mächte. Offensichtlich befürchtete man, daß der taoistische Außenminister Japans an diesem Symbol Anstoß nehmen könnte.
Die ideologische DNA der Grünen hat sich nicht geändert
Das ist eine mehr als alberne Begründung, schätzen die Japaner doch die deutsche Kultur und dürften kaum ein Problem damit haben, in einem christlich geprägten Land christliche Symbole vorzufinden. Nicht grundlos halten die Japaner den Kirchenmusiker Bach in großen Ehren. Im Gegenzug würde man von den Japanern kaum erwarten, ihre Schreine zu verhüllen, käme die evangelische Annalena Baerbock auf Staatsbesuch.
Es sind vielmehr die Grünen, die ein Problem mit der deutschen Kultur und dem christlichen Erbe haben. Das grüne Gerede von „Vielfalt“ und „Buntheit“ klammert ganz dezidiert das Eigene aus, während alles Fremde bis zum Exzeß vergötzt und fetischisiert wird. Das führt zu der bizarren Gemengelage, daß 2022 zwar ein Kölner Muezzin den islamischen Absolutheitsanspruch vom Minarett plärren kann, ein alter Bibelspruch auf einer historischen Rekonstruktion aber hochproblematisch ist.
So bürgerlich sich die Grünen auch geben mögen: In ihrer ideologischen DNA schwingt unvermindert der Haß auf unsere Geschichte mit, der Claudia Roth Anfang der Neunziger hinter das Spruchbanner „Nie wieder Deutschland“ getrieben hat. An diesem Grundrauschen hat sich bis heute nichts geändert. Es bleibt ein ewiges Kreuz mit den Grünen.