Es ist ein Kreuz mit dem Gender-Stern! So läßt sich die neueste Entwicklung in Sachen Gender-Gaga innerhalb der katholischen Kirche zusammenfassen.
Von der evangelischen Kirche ist man als gläubiger Christ bereits so ziemlich jeden vorstellbaren Kummer gewohnt. Wenn es darum geht, dem weltlichen Zeitgeist zu verfallen und die Glaubensgrundsätze der aktuell herrschenden Ideologie unterzuordnen, ist sie dabei. So hielt sich die Verwunderung auch in Grenzen, als im vergangenen Jahr gemeldet wurde, daß die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) künftig die sogenannte „gendergerechte“ Sprache verwenden wolle.
Die katholische Kirche galt dagegen zumindest als vergleichsweise konservativ. Zwar war auch sie – vor allem unter dem aktuellen Papst Franziskus – beständig nach links gerückt. Aber zumindest gab es noch in weiten Teilen ein gesundes Traditionsbewußtsein. Dies brachte ihr freilich viel Kritik ein. Die katholische Kirche sei rückständig, verstaubt, nicht progressiv genug und schlicht nicht mehr zeitgemäß, so die Kritik all jener, die nicht verstanden hatten, daß es genau diese Unverrückbarkeit der Werte im Bewußtsein der Ewigkeit war, die den unverwechselbaren Charakter des Katholizismus ausmacht.
Geeint im Gender-Gaga
Nicht wenige evangelische Gläubige blickten – ob sie es zugaben oder nicht – mit einer gewissen Sehnsucht auf ihre katholischen Brüder und Schwestern und deren zeitlose Traditionen und Rituale. Zudem sahen sie in der Mutterkirche etwas, was der ach so modernen evangelischen Kirche längst abhanden gekommen war: die unbedingte Konzentration auf Gottes Wort in der Bibel. Das hatte Luther einst zur Grundlage des Protestantismus erhoben.
Vieles davon scheint inzwischen auch in der katholischen Kirche passé. Ob beim Thema Islam, Homosexualität oder auch der aktuellen Corona-Politik, sie macht dem Begriff „Amtskirche“ inzwischen alle Ehre und ist immer öfter deutlich mehr auf Regierungskurs, als auf dem Pfad des christlichen Glaubens. Nun hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auch beim Thema Gender mit der EKD gleichgezogen.
Auf ihrer jüngsten Vollversammlung stimmte das ZdK dem Antrag „Geschlechtervielfalt in Wort und Schrift“ zu und verwendet somit in seiner Kommunikation künftig auch das Gender-Sternchen. Zusätzlich wurde angeregt, auch im mündlichen Sprachgebrauch eine inklusive Formulierung „durch eine Pause an der Stelle des Sternchens“ auszudrücken. Im Antragstext betont das ZdK, daß „es Menschen gibt, die sich nicht den Geschlechterkategorien männlich und weiblich zuordnen können oder wollen“.
ZdK will „aktiv zur Gleichberechtigung“ beitragen
Daß solche Hirngespinste nicht nur den biologischen Tatsachen, sondern auch der Schöpfungslehre widersprechen, ist dabei offenbar egal. Es gelte, diese Realität anzuerkennen. Denn das bedeute, „sie als Teil der sehr guten Schöpfung Gottes wertzuschätzen“. Man muß wohl schon ganz schön viel Messwein gesoffen haben, um sich als christliche Kirche so einen ideologischen und glaubensfernen Schwachsinn aus den Rippen zu schnitzen. Vermutlich war sogar Schnaps im Spiel; und wer den gemacht hat, dürfte ja allgemein bekannt sein.
In dem Beschluß, der mit 86 zu 54 Stimmen angenommen wurde, heißt es außerdem: Da Sprache Denken und Bewußtsein bestimme, werde durch einen sensiblen Sprachgebrauch „aktiv zur Gleichberechtigung aller Menschen“ beigetragen. Man ist wahrlich heilfroh, daß die Deckengemälde und Fensterbilder in den großen Kathedralen schon vor langer Zeit entstanden sind, als noch niemand „wußte“, wie viele Geschlechter Gott, den die Katholische Studierende Jugend übrigens bereits seit 2020 mit Gender-Stern schreibt, tatsächlich erschaffen hat.
So verleihen zumindest die alten farbenfrohen Meisterwerke den Gotteshäusern eine epochale Strahlkraft, die die Kirche als Institution in ihrer geistlosen, angepaßten Buntheit, längst verloren hat.