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Hertha BSC Berlin: Auf den Knien für eine vorurteilsfreie Welt

Hertha BSC Berlin: Auf den Knien für eine vorurteilsfreie Welt

Hertha BSC Berlin: Auf den Knien für eine vorurteilsfreie Welt

Hertha BSC
Hertha BSC
Die Mannschaft von Hertha BSC Berlin kniet vor dem Bundesligaspiel gegen den FC Schalke auf dem Rasen Foto: picture alliance/ dpa
Hertha BSC Berlin
 

Auf den Knien für eine vorurteilsfreie Welt

Am Samstag knieten die Spieler von Hertha BSC Berlin vor dem Anpfiff der Bundesliga-Partie gegen den FC Schalke 04 auf dem Rasen. Der Verein wollte sich damit in eine Protestbewegung amerikanischer Footballspieler gegen US-Präsident Donald Trump einreihen. Die Aktion ist eine Peinlichkeit für den deutschen Fußball und vorläufiger Höhepunkt einer fortschreitenden Politisierung des Sports. <>Ein Kommentar von Thorsten Brückner.<>
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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

Geht’s raus und spielt’s Fußball, gab Teamchef Franz Beckenbauer bei der WM 1990 in Italien seiner Mannschaft als Devise mit auf den Rasen. Heute heißt die Botschaft: Geht’s raus und bekennt euch! Die Politisierung des Sports hat vor allem seit der Flüchtlingskrise 2015 Ausmaße erreicht, wie sie seit der Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten in den dreißiger Jahren hierzulande unbekannt waren.

Die Kritik ist dabei einseitig und wenig subtil: Im Mittelpunkt der „Wehret den Anfängen“-Warnungen von Fußballtrainern wie Christian Streich vom SC Freiburg, Alexander Nouri von Werder Bremen oder Top-Spielern wie Philipp Lahm stehen rechte Parteien – an vorderster Front die AfD. Der Applaus der Medien für so viel „Zivilcourage“ ist den politisierten Zeigefinger-Aposteln dabei sicher.

„Für ein tolerantes Berlin und eine vorurteilsfreie Welt, jetzt und für immer“

In welche Richtung der Zug fährt, machte vor allem Streich mit seinem Statement nach der Bundespräsidentenwahl in Österreich im vergangenen Jahr deutlich. Mit Blick auf das starke Abschneiden von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer forderte er seine Kollegen auf, klare Kante gegen Rechts zu zeigen. „Wer das nicht tut und sich nicht klar bekennt, der trägt eine Mitverantwortung“, so der notorisch aufgekratzte Übungsleiter der Breisgauer damals.

Ein ähnlich selbstgerechter Moralismus mag auch der Antrieb für die Verantwortlichen von Hertha BSC am Wochenende gewesen sein, eine schwülstige Protestaktion gegen US-Präsident Donald Trump zu inszenieren. Analog zu den Unmutsbekundungen meist schwarzer amerikanischer Footballspieler gegen Polizeigewalt, das „weiße Amerika“ und den Präsidenten knieten sich die Spieler vor Anpfiff auf den Rasen.

Der Kniefall von Berlin war nicht nur die Mutter aller Peinlichkeiten. Ihm fehlte auch der eigentliche Anlaß: In Amerika gehen die Spieler aus Protest während der Nationalhymne auf die Knie, während alle anderen stehen und meist inbrünstig mitsingen. Aber wenn es um eine Gelegenheit geht, die eigene Gutmenschenattitüde zur Schau zu stellen, sind solche Details scheinbar nur eine Nebensache. „Hertha BSC steht für Toleranz und Verantwortung! Für ein tolerantes Berlin und eine vorurteilsfreie Welt, jetzt und für immer“, twitterte der Verein am Samstag. Der Stadionsprecher präzisierte: „Berlin ist bunt. Hertha BSC steht für Vielfalt und gegen Gewalt.“

Größter Verlierer sind die Fans

Vor allem steht der Hauptstadtklub jetzt weltweit für eine Aktion mit allerhöchstem Fremdschämfaktor. Da ist es schon höhere Gerechtigkeit, daß die Berliner wenigstens das Spiel dort beendeten, wo sie es begonnen hatten: auf den Knien. Mit einer 0:2 Niederlage gegen Schalke. Die größten Verlierer an diesem Nachmittag waren aber der deutsche Sport und die zehntausenden Fans, die einfach nur 90 Minuten Fußball sehen wollten.

 

Die Mannschaft von Hertha BSC Berlin kniet vor dem Bundesligaspiel gegen den FC Schalke auf dem Rasen Foto: picture alliance/ dpa
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