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Kommentar zur Flüchtlingswelle: Klagt nicht, ihr werdet beglückt

Kommentar zur Flüchtlingswelle: Klagt nicht, ihr werdet beglückt

Kommentar zur Flüchtlingswelle: Klagt nicht, ihr werdet beglückt

Fachkraft
Fachkraft
Ausländer als Fachkräfte (Symbolbild) Foto: picture alliance/Bildagentur-online
Kommentar zur Flüchtlingswelle
 

Klagt nicht, ihr werdet beglückt

Die Asylwelle reißt nicht ab – und das ist auch gut so. Wer sich angesichts der zu Hunderttausenden ankommenden Fachkräfte nicht glücklich schätzt, hat nur nicht verstanden, welche Chancen uns die Armutseinwanderung aus aller Welt bietet. Ein Kommentar von Felix Krautkrämer.
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Neue Woche, neue Propaganda. Die Asylwelle nach Deutschland reißt nicht ab, die Beteuerungen, welche Chancen und welches Glück das für uns sind, auch nicht. Glaubt man dem Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, kommen überwiegend bestausgebildete Fachkräfte als Asylbewerber nach Deutschland – mit Hochschulabschlüssen und Berufsausbildungen. Daß diese dann das Land wieder verlassen müßten, anstatt hier arbeiten zu dürfen, sei „lebensfremd“, so Hüther.

Angesichts der Tatsache, daß sich Hunderttausende abgelehnte und ausreisepflichtige Asylbewerber in Deutschland aufhalten, abgeschoben wird so gut wie gar nicht, und die Asylverfahren immer länger dauern, stellt sich allerdings die Frage, was hier genau „lebensfremd“ ist. Das deutsche Asylsystem oder Hüthers Ansichten?

„Historischer Glücksfall“

Denn ein Blick auf die Massen von Asylbewerbern aus Afrika und vom Balkan zeigt, daß der Anteil an Akademikern und Facharbeitern unter ihnen in etwa genauso hoch ist, wie der der wirklich Verfolgten. Nicht ohne Grund tendieren die Asylanerkennungsquoten bei Flüchtlingen aus diesen Regionen gegen Null.

Und nebenbei, wenn all die Asylbewerber wirklich so gut ausgebildet sind, warum nutzen diese ihre Arbeitskraft dann nicht dazu, die Verhältnisse in ihren Heimatländern zu verbessern – insbesondere dann, wenn sie aus sicheren Herkunftsländern stammen und nicht um ihr Leben fürchten müssen? Weil Unterkunft, Verpflegung und Gesundheitssystem dort nicht kostenlos sind, Asylbewerbern hierzulande aber sogar die Mitgliedschaft im Sportverein bezahlt wird?

Laut Henrik Müller, Professor für wirtschaftspolitischen Journalismus und Spiegel-Online-Kommentator, ist es geradezu ein „großer historischer Glücksfall, daß Deutschland just in dem Moment Menschen in großer Zahl aus dem Ausland anzieht, in dem diese Gesellschaft sie braucht“. Bekanntlich schrumpfe die deutsche Ursprungsgesellschaft und sei dringend auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen, um das Wohlstandsniveau zu halten. Deswegen müsse Deutschland dringend noch mehr Einwanderer aufnehmen, findet Müller. (Laut Infratest dimap will das sogar die Hälfte der Deutschen, wobei hierbei der genaue Wortlaut der Fragestellung interessant wäre.)

„Die neue Normalität“

Damit dies auch gelingt, braucht es natürlich mehr Willkommenskultur und Aufnahmebereitschaft seitens der bereits hier Lebenden, vornehmlich der Deutschen. „Im Interesse der Neuankömmlinge wie in deutschem Eigeninteresse ist ein massiver Ausbau der Integrationsinfrastruktur erforderlich: von den Kinderkrippen über Sonderprogramme in Schulen bis hin zu Betrieben und Universitäten. Nur wenn es gelingt, den Immigranten von Anfang an die Möglichkeit zu bieten, sich hierzulande als willkommene Neubürger zu fühlen, lassen sich Probleme in Chancen verwandeln“, schreibt Müller, um dann noch den Allgemeinplatz hinterherzuschieben, Zuwanderung sei „die neue Normalität“ und wir müßten nur „das Beste“ daraus machen.

Die Leser sehen das offenbar anders. Die Kommentarfunktion zu Müllers Beitrag wurde auf Spiegel Online jedenfalls nicht geöffnet. Und auch Welt Online schloß die Diskussion unter dem Interview mit IW-Chef Michael Hüther bereits nach wenigen Kommentaren. Scheinbar unterscheidet sich die Lebenswirklichkeit vieler Deutscher dann doch zu sehr von den rosaroten Beglückungsphantasien der Einwanderungsapologeten aus Politik, Medien und Wirtschaft.

Ausländer als Fachkräfte (Symbolbild) Foto: picture alliance/Bildagentur-online
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