Das außergewöhnliche Mißtrauen immer breiterer Volksschichten gegenüber den Regierungsparteien verndert die politische Landschaft. Überall bestätigt sich das Ausmaß der Kluft, die sich zwischen dem Volk und der politischen Klasse auftut. Überall treten neue Konfliktlinien zutage. Ein Essay von Alain de Benoist.
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Es geht also „um den Schutz des Volkes“ und „um die Sache des Volkes“., sagt Benoist. Wenn das nicht orientierungsstiftend ist.
Das Volk ist das Volk ist das Volk. So wie eine Rose eine Rose eine Rose ist (Gertrude Stein). Jetzt braucht es nur noch Akteure, die das Selbstverständliche für sich in Anspruch nehmen.
Gegenbild zu dieser prostituiertenhaften Karrikatur von Menschsein ist Maria, vor allem in ihrer kämpferischen Variante als Jeanne d´Arc.
Großartiger Text. In seltener Klarheit wird das kapitalistisch-bürgerliche Weltbild mit der linken Avantgarde zusammengesehen in dem synthetischen Begriff „Bobo“: Bourgeois und Bohemien treffen sich zu gemeinsamer Selbstverwirklung, einhergehend mit vollständiger Verwirtschaftung und Verwertung aller Ressourcen, Fertigkeiten, Güter und Ideen zu sehr niedrig stehenden, rein materialistisch-hedonistischen Zwecken. Das Schreckensbild der „Hure Babylon“, wie es in Offenbarung 17 und 18 gezeichnet wird, steigt am Horizont auf.
„Das Schreckensbild der „Hure Babylon“, wie es in Offenbarung 17 und 18 gezeichnet wird, steigt am Horizont auf“ …. der Spruch ist also als Zukunft zu verstehen. Aber ist Babylon nicht Vergangenheit – eine Vergangenheit, die sich in Rom fortsetzte, dann von Italien nach Frankreich emigrierte – von dort dann nach England, bis sie sich schließlich in den USA niederließ – diese Prostituierte? Und wo wird sie in Zukunft sein?
Wer Offenbarung 11, 8 genau liest, stellt fest, dass die dort erwähnte „Megalopolis“ verschlüsselt mit Jerusalem identifiziert wird. Mit welchem Jerusalem? Der historischen Stadt? Dafür spricht der Zusatz: „da auch der Herr gekreuzigt ist.“ Megalopolis=Jerusalem erscheint also als Negativsymbol. Diese Sichtweise resultiert aus dem Streit zwischen Kirche und Synagoge ab Mitte des ersten Jahrhunderts. Seltsamerweise wird in Kapitel 17 und 18 das Wort Megalopolis mit dem Zunamen Babylon erweitert. „Babylon die Große“ wird dargestellt als Handelsmetropole, die die „Herrschaft hat über die Könige auf Erden“ (Offb 17,18). Es wäre nun kurzschlüssig zu sagen: Babylon ist Jerusalem. Genauso verfehlt finde ich die „römische“ Deutung, die bei den Reformatoren beliebt war: Rom als Babylon und der Papst als Antichrist. Ich finde, die Wahrheit liegt in der Mitte: „Megalopolis Babylon“ ist die jüdisch-christliche Zivilisation des Abendlandes, die sich von authentischen Ursprüngen des alten und neuen Testaments entfernt hat – und gerade dabei ist, zu einer weltweit ausgespannten, zunehmend a-christlich, wenn nicht sogar anti-christlich geprägten Zivilreligion zu mutieren.
Das verwirrt mich jetzt doch ein wenig: „Megalopolis“ – diesen Begriff hat Oswald Spengler in seinem 1918 erschienenen Buch >Der Untergang des Abendlandes< geprägt. Wieso wird er von Ihnen und rückwirkend auf Jerusalem angewandt? Wenn ich die Weltbevölkerung um die Zeitenwende anschaue, dann bezweifle ich generell, daß es damals überhaupt so etwas wie eine "Megalopolis" geben konnte – also eine Riesenstadt, die aus aneinander grenzenden Millionenstädten besteht.
"Jüdisch-Christliche Zivilisation des Abendlandes" sollte besser als Jüdisch-Katholische Zivilisation gesehen werden, denn schon der "erste Bischof von Rom" (Petrus) wollte sich an den Richtlinien des Judentums orient..ieren, was zu Inneren Kämpfen führte, in denen sich die Nachfolger des Petrus durchsetzen. Der Katholizismus ist die europäisierte Form des Judentums, der kaum noch etwas mit dem zu tun hat, das wir "einfachen Menschen" mit den Lehren des Christus in Verbindung bringen. Unter dem Terminus "Megalopolis Babylon" kann ich nicht viel verstehen – er löst eher Verwirrung aus. Das mag sogar das Ziel sein, denn die Verwirrung unter den Menschen ist die Wurzel des "A-Christlichen".
Wer aber ist der Anti-Christ?
Werter infaustumveritas! Anti-Christ keine Person, sondern ein Prinzip, das im irdischen Geschehen angelegt ist. Es ist die Drohung gegen Christus zur Durchsetzung seines Handelns im Heilsplan für heiles, gravitativ austariertes Weltall. Wobei die Kreuzigung der massivste Akt dieser Durchsetzungsbedrohung ist. Darum gilt: Im Kreuz ist Heil.
Doch noch einmal zurück zum inzwischen geschlossenen Beitrag über Refugees: Wenn Sie Religion auf Reliquiendienste und Christus-Geist auf All-Liebe reduzieren, so ist das eine sehr begrenzte Sicht. Auch die Rolle des „Göttlichen im Universum“ ist sehr viel größer als Sie sich vorstellen können. Ich würde mich wohl gern noch weiter darüber mit Ihnen austauschen. Dafür ist jedoch hier jetzt nicht die geeignete Gelegenheit.
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