Sagenhaft toller Artikel. Rundet das Bild ab und gleicht jenes Diktum wohltuend aus, das ich vor kurzem las: „Die Redaktion der JF ist sich einig in der Unterstützung Israels gegen seine ihm feindlichen arabischen Nachbarn“. Ist das nicht eine etwas verkürzte Sicht? Aber jetzt zeichnen Sie, Herr Hinz, ein ausgewogenes Bild. Sie balancieren die Übertreibungen eines gefühlsmäßig-schwärmerischen Philosemitismus aus, der sich in die Gefilde der Politik verirrt hat. Ich schließe daraus: Also geht die Blatt-Linie der JF nicht so weit wie die der Springer-Presse, wo man sich die bedingungslose Unterstützung Israels auf die Fahnen geschrieben hat, koste, was es wolle – und sei es ein politisch-militärischer Opfergang zugunsten Israels. Ähnlich einseitig denken evangelikal-zionistische Kreise. Deren Bereitschaft zum Israel-Martyrium spüre ich bei Ihnen, Herr Hinz, nicht. Sie bringen Ruhe in die aufgeregte Debatte. Sie zeigen Schritt für Schritt auf, woran die zivilreligiöse Übersteigerung unserer Israel-Solidarität liegt: An einer seit den 1980er Jahren intensivierten Wahrnehmung rassistischer NS-Weltkriegsverbrechen. Aus diesem Kommunikationskreislauf brechen Sie aus, und das ist gut so.