SCHWERIN. Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD), hat scharfe Kritik an der Ehrenpatenschaft von Bundespräsident Christian Wulff für das siebte Kind einer Familie aus dem Landkreis Güstrow geübt. „Es ist schade, daß sich der Bundespräsident nicht klarer von der demokratiefeindlichen Gesinnung der Eltern distanziert hat“, sagte die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende am Donnerstag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa.
Vorrausgegangen waren Forderungen, der Bundespräsident müsse die Patenschaft zurücknehmen, da die Eltern des Kindes rechtsextrem seien.
Wulff hatte seine Entscheidung jedoch damit gerechtfertigt, daß bei Patenschaften immer das Kind im Mittelpunkt stehe. Es gehe „allein um das neugeborene Kind und nicht um die Eltern“, hieß es in der Mitteilung des Bundespräsidialamtes. Alle seien jedoch aufgefordert, „für ein Klima zu sorgen, in dem Kinder demokratisch erzogen werden.“
„Den Eltern geht es nicht um die Patenschaft“
Laut Schwesig wäre allerdings nicht ein allgemeiner Appell an alle mutig gewesen, „sondern in diesem konkreten Fall die direkte Aufforderung an die Eltern.“ Denen warf die SPD-Politikerin vor, die Geburt ihres Kindes bewußt politisch zu instrumentalisieren. „Um die Patenschaft, die ja eine gute Sache ist, geht es den Eltern doch gar nicht“, sagte Schwesig.
Kritik an Wulffs kam auch vom Landesvorsitzenden der Linkspartei, Steffen Bockhan. „Seine Entscheidung, die Patenschaft anzunehmen, finde ich problematisch, denn bei Faschismus endet die Staatsräson“, sagte der Bundestagsabgeordnete. (krk)