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Kosovo: Sympathien für albanischen „Ehrenmörder“

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Kosovo
 

Sympathien für albanischen „Ehrenmörder“

Das Verhältnis zwischen der Schweiz und dem Kosovo ist gespannt. Grund ist der Tod eines Albaners in Schweizer Untersuchungshaft, dem ein„Ehrenmord“ vorgeworfen wurde. Zahlreiche Kosovaren solidarisieren sich.
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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

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Mädchen aus dem Kosovo in Landestracht: Wurde einem Schweizer Lehrer die „Familienehre“ zum Verhängnis? Foto: Wikipedia/Zeke

ZÜRICH. Das Verhältnis zwischen der Schweiz und dem Kosovo ist gespannt. Hintergrund ist der Tod eines Albaners in Schweizer Untersuchungshaft, dem der Mord an einem Schweizer Lehrer vorgeworfen wurde. Aus dem Balkanland wurden massive Zweifel an einem Selbstmord geäußert.

Stimmen im Kosovo sprechen von einem Vertuschungsversuch und kritisieren die zurückhaltende Informationspolitik der Schweizer Behörden. Zahlreiche Kommentatoren in den Medien zeigen auch Verständnis für den mutmaßlichen Mörder, der mit der Tat die „Familienehre“ wiederhergestellt habe. Dies berichtet die Neue Züricher Zeitung über Reaktionen aus dem Kosovo.

Tochter vertraute sich dem späteren Mordopfer an

Der Fall reicht mehr als zehn Jahre zurück. Der Albaner Ded Gecaj tötete am 12. Januar 1999 in St. Gallen mit mehreren Schüssen den Lehrer seiner damals vierzehnjährigen Tochter. Später sagte das Mädchen aus, es sei von seinem Vater seit dem zehnten Lebensjahr sexuell missbraucht worden und habe sich ihrem Lehrer, dem 36jährigen Realschullehrer Paul Spirig, anvertraut.

Aus Sicht zahlreicher Albaner habe dagegen der Lehrer die Schülerin sexuell bedrängt. Der Familienvater habe dagegen mit der Bluttat die „Familienehre“ wiederhergestellt. Ein Bruder der heute 24jährigen Frau, die mit falscher Identität in der Schweiz vor ihrer Familie versteckt lebt, hat seine Schwester öffentlich der Lüge bezichtigt.

Archaisches Prinzip der Blutrache protegiert

Nach seiner Flucht wurde Gecaj sechs Wochen später im Kosovo verhaftet. Was folgte, war ein jahrelanges diplomatisches Tauziehen um eine Auslieferung in die Schweiz. Während dieser Zeit wurde der Täter von einem Kosovo-Gericht zu vier Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt und umgehend auf freien Fuß gesetzt.

Schweizer Beobachter sahen mit dem milden Urteil das in albanischen Kreisen verbreitete archaische Prinzip der Blutrache protegiert. Dennoch wurde Gecaj vor knapp zwei Monaten in die Schweiz ausgeliefert, was zu heftigen Protesten im Kosovo führte. Mit dem Tod des Angeklagten in der Untersuchungshaft ist das Verhältnis zwischen der Schweiz und dem Kosovo erneut an einem Tiefpunkt angelangt.

Deutschland hatte als eines der ersten Länder die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat sich für eine Aufnahme des Landes in die Europäische Union ausgesprochen. Für Albaner und Personen aus Bosnien-Herzegowina wird im Dezember die Visumspflicht aufgehoben. (FA)

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