HAMBURG. Die Hälfte der Deutschen lehnt eine Entlassung von Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin ab. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts Forsa im Auftrag des Stern.
Nur rund ein Drittel der Befragten habe sich für die vom Vorstand der Bundesbank am Donnerstag einstimmig beantragte Abberufung Sarrazins ausgesprochen. 16 Prozent zeigten sich in dieser Frage unentschieden.
Auch daß Sarrazin aus der SPD ausgeschlossen werden soll, hielt dem in Hamburg erscheinenden Magazin zufolge die Hälfte der insgesamt 1.005 Befragten für falsch. 34 Prozent sagen, es sei richtig, daß seine Partei ihn loswerden möchte.
Auch Sozialdemokraten stimmen für den Verbleib
Selbst unter den Anhängern der Sozialdemokraten dominieren die Gegner des Sarrazin-Ausschlusses: 50 Prozent der SPD-Wähler sind gegen einen Rauswurf des ehemaligen Berliner Finanzsenators, lediglich 43 Prozent befürworten ihn.
Zudem stießen laut der Erhebung die Aussagen Sarrazins in der Bevölkerung kaum auf Widerspruch: 61 Prozent der Befragten stimmten seinen Thesen „teilweise zu“, 9 Prozent stimmten sogar ganz mit ihm überein.
Weniger als ein Viertel der Umfrage-Teilnehmer (22 Prozent) hielten Sarrazins Ansichten dem Stern zufolge für „inakzeptabel“, acht Prozent hatten dazu keine Meinung.
Unterdessen hat die innerparteiliche Debatte den Sozialdemokraten auch sinkende Zustimmungswerte beschert. Laut der Forsa-Umfrage sank die SPD in der Wählergunst im Vergleich zur Vorwoche um zwei Prozentpunkte auf 25 Prozent. (vo)
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