WIESBADEN. Der Anteil der wahlberechtigten Deutschen mit Migrationshintergrund hat sich binnen zehn Jahren um drei Prozentpunkte erhöht. Lag dieser Wert 2013 noch bei neun Prozent, waren es 2023 bereits zwölf, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag meldete.
2023 hatten rund 17,1 Millionen Menschen ab 18 Jahren und damit 25 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland eine #Einwanderungsgeschichte. Davon wären 7,1 Millionen Personen bei einer #Bundestagswahl wahlberechtigt gewesen (12 % der Wahlberechtigten). https://t.co/1mfWNA2YHG pic.twitter.com/GVL5CvFglS
— Statistisches Bundesamt (@destatis) December 17, 2024
Diesem zufolge lebten im vergangenen Jahr 17,1 Millionen Menschen in Deutschland, die Wurzeln in einem anderen Land haben. Von ihnen wären 2023 etwa 7,1 Millionen Erwachsene stimmberechtigt gewesen. Das entspricht 41 Prozent.
Eine „Einwanderungsgeschichte“ liegt laut der Statistik bei allen vor, die entweder selbst seit 1950 auf das heutige deutsche Staatsgebiet zugezogen sind oder bei denen dies bei beiden Elternteilen zutrifft.
Viele haben Migrationshintergrund, sind aber hier geboren
Wahlberechtigt ist in Deutschland, wer mindestens 18 Jahre alt ist und den deutschen Paß hat. Von den 7,1 Millionen Stimmberechtigten mit ausländischen Wurzeln hatten 2023 mehr als ein Viertel seit der Geburt die deutsche Staatsbürgerschaft. Rund 37 Prozent hatten diese im Laufe ihres Lebens durch eine Einbürgerung erworben. Weitere 35 Prozent waren Spätaussiedler. Weniger als ein Prozent erhielte den Paß, weil es von einem deutschen Elternteil adoptiert wurden.
Von den volljährigen Personen, die selbst nach Deutschland eingewandert sind, waren im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel wahlberechtigt. Sie lebten durchschnittlich bereits 32 Jahre hier. Von den volljährigen Einwandererkindern waren 71 Prozent stimmberechtigt.
Wahlrecht durch Schnell-Einbürgerung der Ampel
Die nächste Bundestagswahl soll am 23. Februar 2025 stattfinden. Sie wird vorgezogen, weil die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP zerbrochen ist. Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Montag zudem die Vertrauensfrage im Parlament verloren.
Vor dem Zerwürfnis der Ampel hatte diese die Einbürgerung im Schnellverfahren durchgedrückt. Statt nach acht Jahren könnten Migranten somit schon nach fünf Jahren den deutschen Paß bekommen, auch Ausländer, die illegal nach Deutschland gekommen sind. Schon erhalten zehntausende Syrer die deutsche Staatsbürgerschaft. Experten haben Anfang des Jahres Berechnungen in der Frage angestellt. Sie gehen von rund 2,5 Millionen Ausländern aus, die nun einen deutschen Paß beantragen können und somit das Stimmrecht erhalten. Mehr als eine halbe Million Menschen wurden seit der vorigen Bundestagswahl bereits eingebürgert. Die meisten stammen aus einem arabischen Land. (zit)