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SpaceX und co: Privatunternehmen als Raumfahrt der Zukunft?

SpaceX und co: Privatunternehmen als Raumfahrt der Zukunft?

SpaceX und co: Privatunternehmen als Raumfahrt der Zukunft?

Eine SpaceX Falcon 9-Rakete startet in Florida: Die private Raumfahrt wächst beständig.
Eine SpaceX Falcon 9-Rakete startet in Florida: Die private Raumfahrt wächst beständig.
Eine SpaceX Falcon 9-Rakete startet in Florida: Die private Raumfahrt wächst beständig Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Joshua Conti/Us Space
SpaceX und co
 

Privatunternehmen als Raumfahrt der Zukunft?

Private Raumfahrt: SpaceX von Elon Musk dominiert die Branche. Kleinere Konkurrenten versuchen derweil, eine Nische auf dem Markt zu finden.
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Wenn dieses Jahr wieder Milliarden von Menschen rund um die Welt zu Weihnachten in den Himmel sehen, werden zehn Raumfahrer einige hundert Kilometer über ihren Köpfen zurückblicken. Sieben davon sitzen auf der ISS. Und vier von ihnen erreichten ihren überirdischen Arbeitsplatz dabei mit dem Raumschiff „Crew Dragon“ des Unternehmers Elon Musk und seiner Firma SpaceX. Die private Raumfahrt boomt. Kapsel und Trägerrakete entstanden nicht unter der Ägide der US-Weltraumbehörde Nasa, sondern sind eine Eigenentwicklung der Space Exploration Technologies Corporation (SpaceX). Dabei war die Erfolgsgeschichte von SpaceX durch eine ganze Reihe aufsehenerregender Premieren gekennzeichnet.

Am 28. September 2008 konnte SpaceX die allererste private orbitale Flüssigtreibstoffrakete „Falcon 1“ starten. Kurz darauf erhielt das Unternehmen einen Auftrag der Nasa für zwölf Versorgungsflüge zur ISS. Dieser Auftrag resultierte schließlich im Start des wiederverwendbaren unbemannten Raumfrachters „Dragon“, der am 22. Mai 2012 erstmals an die ISS andockte.

Als Trägerrakete diente dabei die „Falcon 9“, mit 23 Tonnen Nutzlast, welche ihren Jungfernflug am 4. Juni 2010 absolviert hatte und deren Weiterentwicklung wiederum in einer technischen Pionierleistung gipfelte: Seit dem 22. Dezember 2015 fallen die Erststufen der Rakete nicht mehr wie in der Raumfahrt bislang üblich ins Meer, sondern landen nach dem Ausbrennen weich und aufrecht auf festem Grund. Das macht die Rakete schnell wiederverwendbar, wodurch SpaceX die Startkosten um den Faktor sieben reduzieren konnte.

Ein Meilenstein auf dem Weg zu den Sternen. Darüber hinaus erwies sich die „Falcon 9“ als extrem zuverlässig: Bei 277 Starts kam es nur zweimal zu Fehlfunktionen. Infolgedessen wurde SpaceX zum weltweiten Marktführer bei Satellitenstarts. Auf der Basis der „Falcon 9“ entwickelten die kalifornischen Forscher in Musk ältester selbstgegründeter Firma die „Falcon Heavy“ mit einer fast doppelt so großen Nutzlast von 64 Tonnen. Sie war nach ihrem Erstflug am 6. Februar 2018 zeitweise die stärkste einsatzfähige Trägerrakete der Welt.

Die Deutschen Wurzeln der privaten Raumfahrt: Zum Vergrößern auf die Grafik clicken
Die Deutschen Wurzeln der privaten Raumfahrt: Zum Vergrößern auf die Grafik clicken

SpaceX als Platzhirsch der privaten Raumfahrt

Mittlerweile wird sie in bezug auf die Nutzlast vom Space Launch System übertroffen, aber dieses Produkt eines Konsortiums verschiedener staatlich geförderter Hersteller ist im Gegensatz zur „Falcon Heavy“ nicht wiederverwendbar und verursacht daher horrende Kosten von 4,1 Milliarden Dollar pro Start. Die Falcon Heavy soll nur 97 Millionen Dollar pro Start kosten.

Doch damit nicht genug. Das ebenfalls wiederverwendbare Raumschiff vom Typ „Crew Dragon“ ist neunmal gebaut worden. Dessen bemannter Ersteinsatz fand im Sommer 2020 statt. Seitdem flogen die drei Kapseln mit den Namen „Endeavour“, „Resilience“ und „Freedom“ bereits zehnmal zur ISS hinauf und hatten dabei 40 Raumfahrer aus den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Rußland, Japan, Frankreich, Deutschland, Israel, Kanada, Italien und Dänemark an Bord.

Außerdem absolvierte die neueste Rakete von SpaceX, genannt „Starship/Super Heavy“, deren Nutzlast später einmal zwischen 100 und 250 Tonnen betragen soll, im April und November des jetzt zu Ende gehenden Jahres erste Testflüge. Beide scheiterten zwar, was aber nichts an der alles überragenden Stellung von SpaceX in der kommerziellen Raumfahrt ändert. 2023 gingen 45 Prozent aller erfolgreichen Raketenstarts weltweit und 43 Prozent der bemannten Raumflüge auf das Konto des Unternehmens von Elon Musk, weswegen mittlerweile sogar davor gewarnt wird, daß dieses eine Monopolstellung erlangen könnte. Auf jeden Fall stieg der Marktwert von SpaceX zwischen 2012 und 2023 von 2,4 auf rund 150 Milliarden US-Dollar.

Nächstes Ziel ist der Mars

Und Musk hat auch noch zahlreiche ehrgeizige Pläne für die Zukunft, die weitere Gewinne versprechen. So soll die neue Kapsel „Dragon XL“ ab etwa 2025 die um den Mond kreisende Raumstation „Lunar Orbital Platform-Gateway“ (LOP-G) versorgen, wobei zugleich vorgesehen ist, daß die Module der LOP-G mit „Falcon Heavy“-Raketen ins All geschossen werden. Und die ersten beiden bemannten Mondlandefähren des Artemis-Programms, mit denen die Nasa nach 53 Jahren wieder Menschen auf den Mond bringen will, werden ebenfalls von SpaceX kommen. Doch auch damit nicht genug. Wenn es nach Musk geht, transportiert spätestens 2028 ein unbemanntes „Starship“ Material zum Mars, das den Astronauten, welche 2029 nachfolgen sollen, die Errichtung einer Basis auf dem Roten Planeten ermöglichen würde.

Im Vergleich dazu muten die Vorhaben der Konkurrenz von SpaceX deutlich bescheidener an. So gelang es der seit 2000 existierenden Firma Blue Origin des Amazon-Gründers Jeffrey Bezos zwar jetzt, einen Nasa-Auftrag für den Bau der alternativen Mondlandefähre „Blue Moon“ zu ergattern, aber ob diese dann tatsächlich in der Lage sein wird, 2029 vier Astronauten auf dem Erdtrabanten abzusetzen, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall will die Nasa keine anderen bemannten Raumschiffe bei Bezos bestellen, und die Zukunft der wiederverwendbaren Schwerlastrakete „New Glenn“ mit 45 Tonnen Nutzlast, an der Blue Origin seit zehn Jahren arbeitet, steht ebenfalls in den Sternen.

Somit beschränkte sich der Erfolg des Unternehmens bislang im wesentlichen auf die sechs touristischen Starts der Kapsel „New Shepard 4“, in deren Verlauf auch Bezos selbst am 20. Juli 2021 ins All gelangte. Allerdings handelte es sich hier lediglich um suborbitale Flüge zur unteren Grenze des Weltraums in etwa 100 Kilometern Höhe.

Private Raumfahrt geht auf Reagan zurück

Derartige Missionen unternimmt parallel auch Virgin Galactic. Die 2004 von dem britischen Unternehmer und Abenteurer Richard Branson gegründete Gesellschaft mit Sitz in den USA setzt momentan das Höhenflugzeug „VSS Unity“ ein, welches durch das Trägerflugzeug „VMS Eve“ in 15 Kilometer Höhe geschleppt wird und dann mittels seines Raketenantriebs auf rund 90 Kilometer Höhe steigt. Der erste Flug mit Passagieren fand am 11. Juli 2021 statt. Seitdem beförderte die „VSS Unity“ 15 zahlende Gäste für jeweils 450.000 US-Dollar pro Kopf an den Rand des Alls.

Hingegen war der 2017 ausgegründeten Schwestergesellschaft von Virgin Galactic namens Virgin Orbit weniger Erfolg beschieden: Nach einem gescheiterten Start der Trägerrakete „LauncherOne“ mußte das Unternehmen im April 2023 Konkurs anmelden.

Insofern ist SpaceX heute der einzige wirklich ernstzunehmende Akteur auf dem Gebiet der privaten Raumfahrt, deren Geburtsstunde übrigens schon am 30. Oktober 1984 schlug, als Präsident Ronald Reagan den Commercial Space Launch Act unterzeichnete und dadurch grünes Licht für den Bau von Raketen und Raumfahrzeugen ohne Beteiligung der Nasa gab. Allerdings brauchte es erst einen Visionär vom Kaliber Musks, damit dieses Plazet die erhofften Folgen zeitigte.

JF 52/23 – 1/24

Eine SpaceX Falcon 9-Rakete startet in Florida: Die private Raumfahrt wächst beständig Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Joshua Conti/Us Space
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