KIEW. Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat die Bundesregierung zu weiteren Waffenlieferungen gedrängt. „Die Deutschen sollten nicht mehr kleinkariert denken, sondern strategische Weichen stellen. Wir müssen schauen, wie wir die ukrainische Armee befähigen, die besetzten Gebiete und Millionen Ukrainer bis zum Jahresende zu befreien“, sagte Melnyk am Dienstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Ukraine finally needs a decision of German government to send 🇩🇪fighter jets, war ships & submarines. Berlin also has to ramp up deliveries of Leopard2 tanks (only 18 out of 328 or 6%🤷♂️), Fuchs (0 from 600🤷♂️) & Wiesel (0 from 300🤷♂️) for 🇺🇦 offensive. Now!👇🏻https://t.co/4p971skpnY pic.twitter.com/BfilJM6FIe
— Andrij Melnyk (@MelnykAndrij) April 11, 2023
Die Ampelkoalition müsse einen neuen Krieg in Europa verhindern. Deutschland sei daher in der Pflicht, die Ukraine bei ihrer Gegenoffensive gegen die Russen zu unterstützen.
„Wir müssen über Kampfflugzeuge wie Eurofighter sprechen, auch über deutsche Kriegsschiffe“, betonte Melnyk. „Es geht aber nicht nur um dringend gebrauchte neue Waffensysteme, sondern auch um Schnelligkeit. Die Vorlaufzeiten für Kampfjets und Kriegsschiffe sind lang.“
Bisherige Waffenlieferung schafften zwar eine erste Abhilfe, für die sich die Ukraine bedanke, die Menge des Kriegsgeräts sei aber „bei Weitem nicht ausreichend“. Die Russen könnten ihres Wissens nach täglich bis zu zehn neue Panzer fertigen. Deutschland müsse deshalb „kräftig nachziehen“.
Melnyk: Deutschland soll bei Nato-Beitritt helfen
„Von 328 Leoparden der Bundeswehr wurden uns rund sechs Prozent geliefert. Von 600 Fuchs-Transportpanzern oder 300 Wiesel-Kettenfahrzeugen haben wir kein einziges erhalten“, monierte Melnyk. Deutschland müsse endlich eine Führungsrolle übernehmen, damit andere Staaten mitziehen. Sie appellierten an Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) endlich Taten sprechen zu lassen.
Das Endziel der Ukraine sei es, der Nato beizutreten. Auch dabei erwartete sie eine maßgebliche Unterstützung von deutscher Seite. Im Gegenzug sei sie bereit, der Bundesrepublik zur Seite zu springen, falls sie einmal angegriffen werde. (zit)