BERLIN. In der AfD mehren sich die Stimmen, die eine Kandidatur Björn Höckes für den Bundesvorstand fordern. Der rheinland-pfälzische Fraktionschef Uwe Junge sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, wenn Höcke meine, nur er wisse, wie ein erfolgreicher Kurs für die Partei aussehe, solle er „seinen Hut in den Ring werfen“. Höcke müsse den Schneid haben, sich den Mitgliedern zu stellen. „Dann wäre das dann auch entschieden. Und ich bin mir sicher, er wird scheitern.“
Auch die beiden hessischen AfD-Chefs, Klaus Herrmann und Robert Lambrou forderten Höcke auf, Coruage zu zeigen und sich dem Votum des Parteitags zu stellen. Höcke habe mit seiner Kritik am derzeitigen Parteivortand „die Machtfrage“ gestellt. Er dürfe sich deshalb auf dem Bundesparteitag im November nicht verstecken.
Zuvor hatten mehrere AfD-Funktionäre dem Thüringer AfD-Chef vorgeworfen, er maße sich an, für die Gesamtpartei zu sprechen, obwohl er nicht dafür legitimiert sei. Zudem hielten sie dem Flügel-Chef „Personenkult“ vor.
Meuthen befürwortet Kandidatur
In die Diskussion um Höckes Einfluß in der AfD schaltete sich nun auch Parteichef Jörg Meuthen ein. Zu einer Kandidatur Höckes für die AfD-Führung sagte Meuthen der ARD. „Ich fände das auch folgerichtig.“ Die Entscheidung müsse aber Höcke selbst treffen. In einer Partei könne jeder, der nicht zufrieden ist mit der Führung der Partei sei, bei Neuwahlen für den Vorstand antreten.
Ähnlich äußerte sich auch der Vorsitzende der AfD Baden-Württemberg, Bernd Gögel. „Ich fände es gut, wenn er antritt.“ Das Ergebnis müsse dann von allen Seiten akzeptiert werden. Seiner Ansicht nach könne es zur Beruhigung in der Partei beitragen, wenn Höcke dem Vorstand der AfD angehören würde.
Höcke hatte vor kurzem angekündigt, er werde dafür sorgen, daß der Vorstand der AfD in seiner jetzigen Zusammensetzung nicht noch einmal gewählt werde. Zur Frage, ob er selbst für den AfD-Vorsitze kandidieren werde, äußerte er sich bislang aber nicht.
Meuthen erlitt unterdessen eine Niederlage. Sein Kreisverband im baden-württembergischen Ortenau ließ ihn am Sonntag bei der Wahl der Delegierten zum Bundesparteitag durchfallen. Das bedeutet, Meuthen kann den künftigen AfD-Vorstand im November nicht mitwählen. Während fast ausschließlich Delegierte gewählt wurden, die dem Flügel nahestehen, erhielt Meuthen von seinen Parteifreunden mehr Nein- als Ja-Stimmen. (krk)