BERLIN. Mit einer Mahnwache hat der Bund Deutscher Einsatz-Veteranen am Freitag in Berlin für eine bessere Anerkennung der Soldaten, die im Auslandseinsatz dienen oder dienten, demonstriert.
Etwa 70 Teilnehmer – darunter auch Angehörige von Verwundeten und Hinterbliebene von Gefallenen – versammelten sich am frühen Nachmittag vor dem Kanzleramt. Der Veteranenverband fordert ein „klares politisches und militärische Bekenntnis“ zu den Leistungen der „Frauen und Männern, die mit schmutzigen Stiefeln und Waffe in der Hand für die Bundesrepublik Deutschland auf fremden Boden gestanden, ihr Leben riskiert haben.“
Unbelastete Traditionslinie
Im Zusammenhang mit der aktuellen Debatte über den Traditionserlaß der Bundeswehr verdienten nach Ansicht des Verbands die jährlich etwa zehntausend aus dem Auslandseinsatz zurückkehrenden einen Platz in einer „eigenen, modernen und unbelasteten Traditionslinie“ der Truppe.
Dies gehöre zu einer Armee im Einsatz: mit tapferen Soldaten „die helfen, schützen aber auch kämpfen mußten, die gefallen sind oder mit körperlichen oder seelischen Verwundungen heimkehrten, mit Erfolgen und Mißerfolgen, mit militärischen Glanzleistungen aber auch mit Führungsversagen“.
Auf das Leid traumatisierter Soldaten aufmerksam machen
Mit einer Ehrenwache begrüßten die Mitglieder des Veteranenverbands zudem ihren Kameraden Alexander Sedlak, der am Freitag in Berlin seinen 750 Kilometer langen Fußmarsch „Gegen das Vergessen“ beendete. Sedlak, der als Scharfschütze in Afghanistan gedient hatte, wollte damit auf das Leid traumatisierter Soldaten aufmerksam machen und Spenden sammeln.
Insgesamt kamen so fast 10.000 Euro zugunsten traumatisierter Soldaten zusammen. Sedlak bekannte, er sei stolz, sein Ziel erreicht zu haben. Für ein Resümee des Marsches sei es jedoch noch zu früh. „Ich muß das erstmal sacken lassen“, sagte er der JUNGEN FREIHEIT. Der Empfang durch die Kameraden in Berlin sei überwältigend gewesen.
Am Samstag nimmt Sedlak mit anderen Veteranen am gemeinsamen Gedenken im Wald der Erinnerung am Einsatzführungskommando in Potsdam teil. „Das war ja mein eigentliches Ziel.“ Außer um die Spendensammlung gehe es ihm jedoch vor allem auch um eine größere Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die Soldaten im Einsatz. (vo)