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Krieg im Irak: Dschihadisten dringen in Kurdengebiete vor

Krieg im Irak: Dschihadisten dringen in Kurdengebiete vor

Krieg im Irak: Dschihadisten dringen in Kurdengebiete vor

IS-Sympathisanten
IS-Sympathisanten
Sympathisanten von IS in Mossul: Die Kurden in Bedrängnis Foto: picture alliance / AP Photo
Krieg im Irak
 

Dschihadisten dringen in Kurdengebiete vor

Kämpfer der radikalen Gruppe Islamischer Staat haben weite Teile des nördlichen Iraks erobert. Neben drei Städten haben sie das Salah-Ölfeld sowie den Mossul-Staudamm unter ihre Kontrolle gebracht und bedrohen jetzt Mossul. Tausende Flüchtlinge, die sich in den Norden geflüchtet hatten, befinden sich in der Gewalt der Sunniten.
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MOSSUL. Kämpfer der radikalen Gruppe Islamischer Staat (IS) haben innerhalb weniger Tage weite Teile des nördlichen Iraks erobert und zahlreiche Kurden getötet. Neben den Städten Sumar, Sindschar und Wana haben sie das Salah-Ölfeld sowie den Mossul-Staudamm unter ihre Kontrolle gebracht. Durch den maroden Damm bedrohen die Islamkämpfer unter anderem die vierzig Kilometer südöstlich gelegene Millionenmetropole Mossul, die sie fluten könnten.

Dadurch geraten die in der Region ansässigen Kurden weiter unter Druck. Auf ihrer Internetseite gab IS bekannt, sie habe Hunderte kurdische Kämpfer getötet oder vertrieben. Auch sei umfangreiches militärisches Material in ihre Hände gefallen. Neben den drei Städten seien auch zwölf Dörfer eingenommen worden. Laut Zeitungsberichten sei es nach dem Hissen der schwarzen Fahne der sunnitischen Gotteskrieger zu Massenhinrichtungen gekommen.

Hunderttausende fliehen vor den Islamkämpfern

Nach Angaben der Vereinten Nationen befinden sich im Norden des Iraks derzeit rund 200.000 Menschen auf der Flucht. Besonders prekär ist die Situation in Sindschar. Neben den ortsansässigen Jesiden, die von den IS-Kämpfern als „Teufelsanbeter“ verachtet werden, halten sich in der Stadt auch Tausende schiitische Flüchtlinge auf. „Eine humanitäre Tragödie spielt sich in Sindschar ab“, warnte der VN-Sondergesandte für den Irak, Nickolay Mladenov. Er mache sich „ernste Sorgen“ über die Sicherheit der Zivilisten.

Kurdische Vertreter der autonomen Region im Nordirak hatten sich bereits Anfang Juli in einem Appell an die amerikanische Regierung gewandt. Die kurdische Peschmerga-Miliz benötige dringend Waffen, um sich gegen die gut ausgerüsteten IS-Kämpfer verteidigen zu können. Dabei ginge es nicht nur um den Schutz der Kurdengebiete, sondern auch um die Verteidigung der irakischen Flüchtlinge, die sich in ihre Obhut begeben hätten. Washington gab an, ein entsprechendes Gesuch zu prüfen.

Nach der Überraschungsoffensive im Juni hat die Gruppe IS – damals noch unter dem Namen Islamischer Staat in der Levante (Isis) – weite Teile des Nordens und Westens erobert und Waffen und Ausrüstung erbeutet. Sogar eine Scud-Rakete soll jetzt in ihrem Besitz sein. In den besetzten Gebieten richteten die radikalen Moslems mehrere Massaker unter den Schiiten an. Hunderttausende sind in den kurdischen Teil des Irak geflohen, darunter auch zahlreiche Christen. (FA)

Sympathisanten von IS in Mossul: Die Kurden in Bedrängnis Foto: picture alliance / AP Photo
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