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Fall Gurlitt: Verwandter gibt Justiz Mitschuld an Gurlitts Tod

Fall Gurlitt: Verwandter gibt Justiz Mitschuld an Gurlitts Tod

Fall Gurlitt: Verwandter gibt Justiz Mitschuld an Gurlitts Tod

Wohnung von Gurlitt
Wohnung von Gurlitt
Polizisten vor der Wohnung des verstorbenen Cornelius Gurlitt: Von der Justiz in den Tod getrieben? Foto: picture alliance / dpa
Fall Gurlitt
 

Verwandter gibt Justiz Mitschuld an Gurlitts Tod

Nach dem Tod des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt erhebt dessen Großcousin schwere Vorwürfe gegen die deutsche Justiz. „Das ganze Drama und Gezerre um seine Bilder hat ihn in den Tod getrieben.“
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MÜNCHEN. Nach dem Tod des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt erhebt dessen Großcousin schwere Vorwürfe gegen die deutsche Justiz. „Das ganze Drama und Gezerre um seine Bilder hat ihn in den Tod getrieben. Er hat sehr darunter gelitten, wie man ihn unter Druck gesetzt hat“, sagte Ekkehard Gurlitt der Bild. Strafverfolger hätten seinem Großonkel gedroht, Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung aufzunehmen, sollte er nicht freiwillig seine Kunstsammlung herausgeben. Der 81 Jahre alte Mann war am Dienstag in seiner Wohnung im Münchener Stadtteil Schwabing an den Folgen einer Herzoperation gestorben.

Der Fall Gurlitt sorgte im vergangenen Jahr für internationales Aufsehen. Damals wurde bekannt, daß die Augsburger Staatsanwaltschaft 2012 in Gurlitts Wohnung in München 1.400 Gegenstände beschlagnahmte, darunter über 1.200 Gemälde von teilweise unschätzbarem Wert. Die Sammlung gilt als der größte Kunstfund der Nachkriegszeit. In das Visier der Ermittler war der Sproß einer angesehenen Familie von Kunstsammlern geraten, nachdem er 2010 mit einem vierstelligen Bargeldbetrag aus der Schweiz eingereist war. Nach der Razzia wurde die Sammlung des bis dahin sehr zurückgezogen lebenden Gurlitts in der Presse als „Nazi-Schatz“ bezeichnet, der sich in einer angeblich „verwahrlosten“ Wohnung befand.

2014 mußte die Augsburger Staatsanwaltschaft die Gemälde wieder herausrücken, nachdem sich der Verdacht, es handele sich um enteigneten jüdischen Besitz, nicht erhärten ließ. Auch wurde bekannt, daß die Gemälde fachgerecht eingelagert und keineswegs aus einer „Müll-Wohnung“ gerettet wurden, wie es zuvor von den Medien kolportiert worden war. Gurlitt hinterläßt keine direkten Erben. Die Sammlung soll nun ins Ausland gehen. Berichten zufloge hat sie Gurlitt dem Kunstmuseum in Bern vermacht. (FA)

Polizisten vor der Wohnung des verstorbenen Cornelius Gurlitt: Von der Justiz in den Tod getrieben? Foto: picture alliance / dpa
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