Zur „Feindlichen Übernahme“ des Byzantinischen Reichs durch die Osmanen gibt es ein sehr anschauliches Gedicht des neugriechischen Dichters Konstantinos Kavafis (1863 – 1933) – „Warten auf die Barbaren“:

Worauf warten wir, versammelt auf dem Marktplatz?

Auf die Barbaren, die heute kommen.

Warum solche Untätigkeit im Senat?
Warum sitzen die Senatoren da, ohne Gesetze zu machen?

Weil die Barbaren heute kommen.
Welche Gesetze sollten die Senatoren jetzt machen?
Wenn die Barbaren kommen, werden diese Gesetze machen.

Warum ist unser Kaiser so früh aufgestanden?
Warum sitzt er mit der Krone am größten Tor der Stadt
Hoch auf seinem Thron?

Weil die Barbaren heute kommen
Und der Kaiser wartet, um ihren Führer
zu empfangen. Er will ihm sogar eine Urkunde
Überreichen, worauf viele Titel
Und Namen geschrieben sind.

Warum tragen unsere zwei Konsuln und die Prätoren
Heute ihre roten, bestickten Togen?
Warum tragen sie Armbänder mit so vielen Amethysten
Und Ringe mit funkelnden Smaragden?
Warum tragen sie heute die wertvollen Amtsstäbe,
Fein gemeißelt, mit Silber und Gold?

Weil die Barbaren heute erscheinen,
Und solche Dinge blenden die Barbaren.

ff.

–> Ich denke, das demografisch schwache Abendland steht heute vor einer ähnlichen Unterwerfung durch den Islam wie seinerzeit Byzanz.

Es erscheint plausibel, daß unsere Unterwerfung nicht so ablaufen wird wie bei Houellebecq – innerhalb der westlichen Institutionen – sondern außerhalb wie bei Kavafis:
Clankriminelle und Islamisten errichten einfach ihr eigenes, paralleles Rechts- und Wertesystem, ihre eigenen Institutionen.
Sie scheren sich nicht um unser System und unsere zunehmend schwachen Institutionen, unser „byzantinisches Geschwätz“.
Unser System wird formal weiterbestehen, aber es wird für den realen Alltag irrelevant werden. Es wird einfach „beiseite geschoben“ werden.
Die tatsächliche Macht, die man zu fürchten hat, geht dann längst von den demografisch starken „Neuen Deutschen“ und ihren gesellschaftlichen Vorstellungen aus. Nur die eigene, vergreiste „Community“ der staatsfrommen „Biodeutschen“ werden die eigenen Institutionen noch einschüchtern und disziplinieren können.

Schön auch der letzte Satz im Gedicht, in dem anklingt, daß Teile der morschen byzantinischen Gesellschaft die feindliche Übernahme regelrecht herbeigesehnt haben.
Auch da gibt es Parallelen zu heut