Dachlatten und einen fremden Totenschädel bestattet: Carl Erdmann – Ein Fanal gegen das Mitläufertum
Dachlatten und einen fremden Totenschädel bestattet: Carl Erdmann – Ein Fanal gegen das Mitläufertum
Dachlatten und einen fremden Totenschädel bestattet: Carl Erdmann – Ein Fanal gegen das Mitläufertum
Feierlichkeit mit Reichführer-SS Heinrich Himmler zum 1.000. Todestag König Heinrichs I. im Quedlinburger Dom am 2. Juli 1936 Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images
Dachlatten und einen fremden Totenschädel bestattet
Folk Reicher hat eine monumentale Biographie des Historikers Carl Erdmann vorgelegt. Der unbequeme Selbstdenker wehrte sich mit preußischer Gründlichkeit gegen die Vereinnahmung durch das NS-Regime.
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Also der Mann hieß Erich Rothacker! Und Ernst Krieck würde ich aus Ihrer Liste der Leistungsgrößen herausnehmen. Überhaupt sollte eher von Klassikern gesprochen werden — wenn wir alle schon längst tod sein werden, wird z. B. Carl Schmitt immer noch weltweit gelesen und studiert werden. Das gleiche gilt für Heidegger, Gehlen und mit Abstrichen auch für Baeumlers Arbeiten vor 1933. — Ich hatte den spannenden Rezensions-Text schon in der Druckausgabe gelesen und empfand auch: die geschichtliche Welt und ihre Zeugnisse schlummern im Grau-Grau. Herr Busch schwenkt die Fakel des moralischen Lichtes etwas zu emsig, was nicht heißen soll, daß Moral ohne Belang wäre. — Wie sollen wir denn die Abschlachtung von tausenden Sachsen durch die fränkischen Christen „gerechter“ einordnen, tiefer verstehen? Herr Busch wäre verpflichtet das (tröstende?) Argument von Erdmann doch wenigstens zu nennen!
Karl der Große wurde meines Wissens von Widukind mehrfach betrogen. Anscheinend wusste er sich keinen anderen Rat. Ich tendiere gefühlsmäßig zu seiner Seite, weil ich das Christentum für die überlegene Religion halte. Worin besteht der Trost Erdmanns an die unterlegenen Heiden?
Und was haben Sie gegen den späteren Baeumler? Bei Heidegger machen wir ja auch keine Qualitätsunterschiede zwischen vorher und nachher….
Trotz berechtigter Kritik am Wissenschaftsbetrieb des dritten Reiches warne ich davor, die damals regimetreuen bzw. mitlaufenden Intellektuellen nachträglich abzuqualifizieren, um die regimekritischen Forscher in umso hellerem Licht erstrahlen zu lassen. Gerade Gelehrte, die voll integriert waren in die institutionelle Staatsnähe damaliger Bildungseinrichtungen, leisteten Gutes oder sogar Großes, z. B. die Theologen und (Kirchen-) Juristen Werner Elert, Paul Althaus, Emanuel Hirsch, Hans Barion, Ernst Rudolf Huber und Carl Schmitt sowie die Soziologen und Philosophen Martin Heidegger, Ernst Krieck, Alfred Baeumler, Erich Rothacher, Arnold Gehlen, Hans Heyse, Max Wundt.
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Feierlichkeit mit Reichführer-SS Heinrich Himmler zum 1.000. Todestag König Heinrichs I. im Quedlinburger Dom am 2. Juli 1936 Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images