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JF-Serie „Tierpark der Wehrmacht“: „Marder“-Reihe – eine langlebige Notlösung

JF-Serie „Tierpark der Wehrmacht“: „Marder“-Reihe – eine langlebige Notlösung

JF-Serie „Tierpark der Wehrmacht“: „Marder“-Reihe – eine langlebige Notlösung

"Marder" mit Tarnanstrich im Museum Foto: picture alliance / imageBROKER | Igor Sinitsyn
"Marder" mit Tarnanstrich im Museum Foto: picture alliance / imageBROKER | Igor Sinitsyn
„Marder“ mit Tarnanstrich im Museum Foto: picture alliance / imageBROKER | Igor Sinitsyn
JF-Serie „Tierpark der Wehrmacht“
 

„Marder“-Reihe – eine langlebige Notlösung

Improvisationen können durchaus langlebig sein. Die Panzerjäger der „Marder“-Reihe erwiesen sich im Zweiten Weltkrieg als mehr als nur Verlegenheitslösungen. Zu ihrer Schlagkraft trug auch sowjetische Technik bei. Letzter Teil der JF-Serie.
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Wenn die eigene Waffenentwicklung und -produktion im Krieg nicht mithalten kann, sind Beutewaffen umso wichtiger. So war es für die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg von enormer Bedeutung, daß ihr nach dem Angriff auf die Sowjetunion im Sommer 1941 große Mengen Kriegsmaterial in die Hände fiel.

Besonders begehrte Beutestücke waren die sowjetischen Feldkanonen mit dem Kaliber 7,62cm. Diese Waffe zeichnete sich durch eine hohe Durchschlagsfähigkeit und Geschoßgeschwindigkeit aus. Wegen letzterer nannten die deutschen Soldaten sie bald ehrfürchtig „Ratsch-Bumm“, da zwischen Abschuß und Einschlag kaum Zeit verging.

Die Wehrmacht setzte die wirkungsvollen Kanonen daher selbst ein, wo sie verfügbar waren. Jedoch stellte sich dabei das gleiche Problem, wie mit Panzerabwehrkanonen aus eigener Produktion: Das Abprotzen von den Transportfahrzeugen war zeitaufwendig und gefährlich für die Mannschaften sowie der Transport per LKW umständlich. Die Heeresverbände pochten daher auf die Produktion von Selbstfahrlafetten.

Wehrmacht übernahm Panzer 38 (t)

Ein "Marder"-Panzerjäger hat das Schlachtfeld bei Kursk 1943 im Blick Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images
Ein „Marder“-Panzerjäger bei Kursk 1943 im Blick Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images

Ohnehin hatte sich die Wehrmacht seit Kriegsbeginn als eine Meisterin der Improvisation und der Mangelverwaltung erwiesen. Konstruktionen wie leichte Flugabwehrkanonen und Paks auf LKW zeugen davon. Bei diesen Notlösungen waren die Bedienungen jedoch Feuer aus Infanteriewaffen weitgehend schutzlos ausgeliefert.

Doch die Kriegswirtschaft schuf durch neue Konzeptionen und Ideen Lösungen für die prekäre Lage der Fronttruppen, die nach beweglichen Alternativen für die effektive Panzerbekämpfung verlangten. Das Ergebnis waren die unter dem Namen „Marder“ I-III bekannt gewordenen Fahrzeuge. Dabei handelte es sich jedoch nicht um Panzer, sondern Gefährte, die den Geschützen mehr Bewegungsfähigkeit verschafften.

Dazu wurden die eigenen 7,5cm Paks und die sowjetischen 7,62cm-Kanonen auf die Gestelle der mittlerweile veralteten Panzer II und Panzer 38 (t) gebaut. Bei Letzteren handelte es sich ebenfalls um erbeutete Panzer. Durch die Annexion der Tschechei 1938 geriet die dortige Panzerproduktion unter deutsche Kontrolle. Die Wehrmacht übernahm die Panzer 38 (t) in ihr Repertoire.

„Marder II“ war fast drei Meter hoch

Der „Marder I“ wies ein Gewicht von 8,3 Tonnen auf und hatte eine Höhe von 2,00 Metern. Um die Bedienung des Geschützes zumindest gegen Infanteriefeuer und Granatsplitter zu schützen, war der Kampfraum vorne und an den Seiten mit einer Zwölf-Millimeter-Panzerung umgeben. Nach hinten und oben blieb er offen. Ab Sommer 1942 war der „Marder I“ an der Ostfront im Einsatz.

Zeitgleich mit dessen Frontverwendung lief die Produktion des „Marder II“ an. Famo Breslau und Famo-Ursus in Warschau bauten insgesamt 531 dieser neuen Panzerjäger. Er war mit 10,7 Tonnen etwas schwerer und seine Höhe von 2,65 Metern war ein Problem, das auch von der mit bis zu 30 Millimeter dicken Panzerung nicht ausgeglichen wurde. Mit der Größe war er für den Feind im Gelände leicht auszumachen. Für alle „Marder“ galt wie auch für das „Nashorn“: Spätestens nach zwei Schüssen mußte der Stellungswechsel im Gefecht erfolgen. Denn im direkten Feuerduell mit dem massenhaft eingesetzten Sowjet-Panzer T-34 zogen sie den Kürzeren.

Der „Marder III“, der ebenfalls entweder eine 7,5cm- oder 7,62cm-Kanone als Hauptwaffe hatte, war zusätzlich noch mit einem MG34 zur Infanterie-Bekämpfung ausgerüstet. Quasi als Kompromiß aus den beiden anderen Modellen der Reihe war er mit 10,5 Tonnen minimal leichter und mit 2,40 Metern etwas niedriger. Zugleich war auch seine Panzerung auf maximal 25 Millimeter reduziert worden. Er war mit 942 Exemplaren die meistgebaute Version der „Marder“-Reihe.

„Marder“ blieben bis 1944 im Einsatz

Richtig eingesetzt konnte er auf dem Schlachtfeld überzeugen. So war er auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz so erfolgreich bei der Panzerjagd, daß die Briten zunächst glaubten, die 8,8cm-Flak sei die Waffe des Fahrzeugs.

Aber wie auch bei den anderen „Marder“-Modellen beklagten die Einheiten die Verwundbarkeit wegen der dünnen Panzerung. Hinzu kamen technische Probleme aufgrund der hohen Belastung der Fahrgestelle durch das Gewicht der Kanonen. Das 7,62cm-Geschütz wog immerhin 1,2 Tonnen. Die hohe Silhouette war ebenfalls ein Manko.

Ungeachtet dessen war die „Marder“-Reihe eine Improvisation, die bis ins Jahr 1944 im Einsatz blieb. Die aus der Not geborene Übergangslösung wurde in der letzten Kriegsphase vom Jagdpanzer 38 abgelöst, der besser bekannt ist unter dem Namen „Hetzer“.

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„Marder“ mit Tarnanstrich im Museum Foto: picture alliance / imageBROKER | Igor Sinitsyn
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