Seit dem tödlichen Polizeieinsatz gegen den Schwarzen George Floyd im Mai wird die gesamte westliche Welt von einer Anti-Rassismus-Bewegung erfaßt. Insbesondere in den Vereinigten Staaten greift der angebliche Kampf gegen Diskriminierung immer weiter um sich.
Nun wendet sich der Haß erstmals gegen einen asiatischen, heterosexuellen Mann. Bisher waren nur die weißen, heterosexuellen Männer Zielscheibe der Attacken. Eine Petition verlangt, daß der Vizepräsident der Universität Michigan, Professor Steve Hsu, von seinem Posten enthoben wird. Über 500 Universitätsangehörige haben unterschrieben, darunter 100 Professoren. Hsu werden Rassismus und Sexismus vorgeworfen.
Initiator Kevin Bird ist selbst Promotionsstudent und bezeichnet sich als „demokratischer Sozialist“. Er begrüßte die „Black Lives Matter“-Massenproteste und twitterte, daß er angesichts brennender „Monumente weißer Vorherrschaft“ zum ersten Mal seit langer Zeit wieder stolz sei, Amerikaner zu sein.
Hsu wurde wegen seiner Forschungen zur Zielscheibe des entfesselten Anti-Rassismus-Furors. Er ist Physiker und schreibt auf seinem Blog über eine Vielzahl von Themen. Natürlich handeln viele Posts von Physik, doch ebenso werden auch die Neuerungen in der Informatik vorgestellt, zum Beispiel Neuronale Netzwerke, künstliche Intelligenz und Quantencomputer.
Hsu übt Kritik an der Bevorzugung Schwarzer an Universitäten
Dabei kann Hsu selbst als Anti-Rassismuskämpfer betrachtet werden. Denn er kritisiert die Politik der Affirmative Action im Hochschulbetrieb. In den USA erzielen Asiaten die besten Schulnoten, gefolgt von Weißen, wiederum gefolgt von Schwarzen. Im Rahmen der „Gleichheit“ und „Vielfalt“ werden die Eignungstests an Universitäten für Asiaten massiv erschwert, für Schwarze hingegen deutlich erleichtert. So soll die Studentenschaft möglichst ausgewogen sein. Die rassistische Diskriminierung der Asiaten wird von Linken akzeptiert, vermutlich weil der asiatische Bildungserfolg den Mythos widerlegt, das amerikanische Bildungssystem benachteilige Nicht-Weiße.
Doch die meiste Kritik ziehen die Publikationen von Hsu auf dem Gebiet der Intelligenzforschung und Genetik auf sich. Seine Expertise ist unbestritten: Die chinesische Regierung beschäftigt ihn als Berater für die sogenannte genome-wide association studies (GWAS).
Viele Erkenntnisse sind nicht politisch korrekt, aber aufgrund einer breiten Faktenbasis abgesichert. So zeigt sich, daß hohe Intelligenz eine eher männliche Eigenschaft ist – was den Mangel an weiblichen Nobelpreisträgern erklärt. Auch die Erkenntnis, daß Intelligenz vorwiegend durch die Gene bedingt ist, steht unter Beschuß.
Gene beeinflussen den IQ
Seit nunmehr 40 Jahren ist in der Psychologie als Konsens etabliert, daß vor allem die Erbanlagen bestimmen, ob Menschen klug oder dumm sind. Eineiige Zwillinge, die in getrennten Elternhäusern aufgewachsen sind, ähneln sich in ihrer Intelligenz stärker als gewöhnliche Geschwister, die unter einem gemeinsamen Dach leben. Auch ähneln Adoptivkinder ihren biologischen Eltern in der Intelligenz mehr als ihren Adoptiveltern.
Derartige Ansätze konnten jedoch nur zeigen, daß Gene den IQ beeinflussen, aber nicht um welche Gene es sich dabei handelt. In den letzten Jahren konnte diese Forschungslücke durch die oben genannten GWAS geschlossen werden.
Bei diesem Forschungsansatz werden Datenbanken mit dem Erbgut hunderttausender (meist weißer) Personen erstellt. Aus den biographischen Daten über den höchsten erreichten Bildungsabschluss läßt sich deren Intelligenz abschätzen.
Das Gleichheitsdogma wankt
Durch Computeranalysen wird untersucht, welche Gene bei überdurchschnittlich intelligenten Personen häufiger und bei weniger intelligenten Personen seltener auftauchen. Dabei können Kandidaten-Gene identifiziert werden, deren Einfluß auf die Intelligenz jedoch erst als gesichert gilt, wenn bestätigt werden kann, daß das genannte Gen im Gehirngewebe aktiviert ist. Ein Gen, daß mit höherer Intelligenz assoziiert ist, aber beispielsweise im Lebergewebe aktiv ist, könnte ein reiner Zufallstreffer sein – oder ein Indiz, daß Proteine, die in der Leber produziert werden, bei der Ausreifung des Gehirns eine entscheidende Rolle spielen.
Umgekehrt läßt sich aus dem Erbgut einer Person ein polygenetischer Score erstellen, der grob den IQ eines Menschen vorhersagen kann. Die Genauigkeit dieses Scores ist für Weiße höher als für Bevölkerungsgruppen anderer Hautfarbe – was nahelegt, daß es Unterschiede in den Intelligenz-Genen gibt. Diese Unterschiede allein können aber noch nicht beweisen, daß Afrikaner weniger intelligent als Asiaten sind. Auch unterschiedliche Gene können zu gleicher Gesamtintelligenz führen, so wie 6+4 und 7+3 gleichermaßen 10 ergeben. Das Gleichheitsdogma, es gäbe keinerlei derartige Unterschiede, wird dadurch allerdings erschüttert.
Basierend auf seinen Forschungsergebnissen prophezeit Hsu, eines Tages Menschen durch genetische Eingriffe erschaffen zu können, deren Intelligenz die eines Albert Einstein weit übertrifft. Derartige Prognosen mögen sich bewahrheiten oder nicht – sie rechtfertigen jedoch keine Petition mit dem Ziel, Hsu zu feuern.