TRIER. Ein hoher Anteil von Ausländern in der Nachbarschaft läßt die Wahlbeteiligung der deutschen Bevölkerung sinken. „Dieser Zusammenhang ist bundesweit nachweisbar und unabhängig von anderen die Wahlbeteiligung beeinflussenden Faktoren wie Bildungsstand oder Grad des politischen Interesses“, erklärte der Politikwissenschaftler André Förster seine Trierer-Universitäts-Studie der Katholischen Nachrichtenagentur.
Die Wahlbeteiligung Deutscher sank durchschnittlich um ein Prozent bei einem um drei Prozent höheren Ausländeranteil. Unabhängig davon sei auch der Wohnort. Die verringerte Wahlbereitschaft sei sowohl in Städten als auch im ländlichen Raum zu beobachten.
In den USA hätten Forscher bereits ähnliche Beobachtungen machen können. Förster stellte klar, es gebe bisher nur geringe Änderungen im Wahlverhalten Deutscher. „Dennoch sollte der Zusammenhang im Blick auf wachsende Migrationsströme stärker als bislang beachtet werden.“
Migrationsströme fordern Demokratie heraus
Zur möglichen Erklärung verwies Förster auf andere Studien. In Vierteln mit vielen verschiedenen Nationalitäten komme es demnach verstärkt zu sozialen Konflikten und auch zu sozialer Isolation. Sowohl soziale Isolation als auch Frustration könnten die Wahlbeteiligung negativ beeinflussen.
Der Wissenschaftler glaubt, Wahlrechte für Migranten könnten die deutsche Bevölkerung häufiger zur Urne treiben. „Erste Untersuchungen legen nahe, daß dann so etwas wie ein Konkurrenzdenken entsteht, was sich positiv auf den demokratischen Prozeß insgesamt auswirkt.“
Für die Studie verknüpfte Förster Bevölkerungsdaten des Mikrozensus des Statistischen Bundesamts mit Ergebnissen der Bundestagswahl von 2013. (mp)