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Wirtschaftskrise: Industrie-Chef watscht Kanzler Scholz ab

Wirtschaftskrise: Industrie-Chef watscht Kanzler Scholz ab

Wirtschaftskrise: Industrie-Chef watscht Kanzler Scholz ab

Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD) und Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, nehmen am BDI-Tag der deutschen Industrie (TDI) teil. Jährlich treffen sich ranghohe Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf der Veranstaltung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD) und Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, nehmen am BDI-Tag der deutschen Industrie (TDI) teil. Jährlich treffen sich ranghohe Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf der Veranstaltung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
Olaf Scholz (l, SPD) und Siegfried Russwurm: Entfremdung nimmt zu Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Wirtschaftskrise
 

Industrie-Chef watscht Kanzler Scholz ab

Industrie-Chef Siegfried Russwurm geht Bundeskanzler Scholz frontal an. Über die Ampel sagt er: „Es waren zwei verlorene Jahre - auch wenn manche Weichen schon in der Zeit davor falsch gestellt wurden.“ Hat Industrie in Deutschland noch eine Zukunft?
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BERLIN. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat scharfe Kritik am Krisenmanagement von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geäußert. BDI-Chef Siegfried Russwurm bezeichnete die bisherige Regierungszeit der Ampelkoalition als verlorene Zeit. „Es waren zwei verlorene Jahre – auch wenn manche Weichen schon in der Zeit davor falsch gestellt wurden“, sagte er im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

Vor allem dem Kanzler machte Russwurm Vorwürfe. So stünden Unternehmerverbände mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) im regelmäßigen Kontakt, aus dem Kanzleramt werde aber abgewiegelt. Man höre häufig nur das Zitat „Die Klage ist das Lied des Kaufmanns“, zeigte sich Russwurm pikiert. „So kann man unsere Analysen auch abkanzeln, zeigt aber, daß im Kanzleramt der Ernst der Lage offenbar unterschätzt wird.“

Industriezweige werden verschwinden

Durch Versäumnisse herrsche hierzulande ein deutlich verlangsamtes Wachstum, warnte Russwurm. Deutschland verliere gegenüber anderen Ländern kontinuierliche Marktanteile. „Inzwischen müssen wir uns fragen, welche Industrien wir uns noch leisten können. Wenn uns strategische Souveränität wichtig ist, müssen wir in Kauf nehmen, daß auch sie ihren Preis hat, und die höheren Kosten akzeptieren.“

Als Beispiel nannte der BDI-Chef die heimische Ammoniak-Herstellung. Es sei erwartbar, daß diese und weitere Industriesparten mittelfristig aus Deutschland verschwinden würden. Mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute hatten zuletzt im März ihre Konjunkturprognose deutlich nach unten korrigiert. Deutschland bleibt damit Schlußlicht unter den Industrienationen. (JF)

Olaf Scholz (l, SPD) und Siegfried Russwurm: Entfremdung nimmt zu Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
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