LEIPZIG. Der Leipziger Kohlehändler Jürgen Enze hat über drastische Lieferengpässe geklagt. „Ich habe viel bestellt, bekomme aber nur einen Bruchteil und muß meine Kunden immer wieder vertrösten. Es werden einige Menschen im Winter frieren, weil sie keine Kohle mehr bekommen“, warnte er laut der Nachrichtenagentur dpa.
Bei fast allen Produkten auf seiner Internetseite, darunter viele verschiedene Briketts, steht mittlerweile „zur Zeit nicht verfügbar“. Er fürchte um seine Existenz. „Es ist ja fast ein Berufsverbot“, sagte Enze.
Kohlehändler: Preise sind stark gestiegen
Die Preise sind zudem deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr kostete ein Zentner Lausitzer Rekord Brikett 12,50 Euro. Nun sind es 22 Euro. Teils werden Produkte derzeit zu stark überhöhten Preisen im Internet angeboten.
„Dabei bräuchten wir gerade jetzt in der Energiekrise und bei den extrem hohen Kosten für Gas deutlich mehr Kohle für die Öfen in den Wohnungen“, gab auch Tom Adametz vom Brennstoffhandel „Kohlen Sparen“ in Grimma zu Bedenken. Besonders hart treffe es Menschen mit einem geringen Einkommen, die oftmals in nicht besonders hochwertig sanierten Wohnungen lebten und keine Alternative zum Kohleofen hätten.
Händler muß Abgabemenge rationieren
Die Kunden stünden bei ihm aktuell Schlange, betonte Adametz. Er rationiere die Abgabenmenge bereits auf 500 Kilogramm pro Person. Mit dieser Menge komme man eine Weile über die Runden. Sie reiche aber nicht für den gesamten Winter.
Laut dem sächsischen Brennstoff- und Mineralölhandelsverband sind seit der Einstellung der Produktion im rheinischen Revier Ende 2021 etwa 50 Prozent Marktanteil nicht mehr gedeckt. Somit werden europaweit nur noch in der brandenburgischen Lausitz Braunkohlebriketts produziert. Zudem stellten viele Deutsche seit dem Krieg in der Ukraine aufgrund der Preisschocks bei Gas und Heizöl auf Festbrennstoffanlagen um. (zit)