BERLIN. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat sich gegen erneute Gaslieferungen aus Rußland nach dem Ukraine-Krieg ausgesprochen. „Wir werden auch nach dem Krieg ganz klar unsere Abhängigkeit von russischen Energielieferungen nicht wieder aufbauen. Da sind wir froh, daß wir jetzt die wichtigsten Schritte gemacht haben, um da rauszukommen“, äußerte sie am Montag in der TV-Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv.
Die Sozialdemokratin reagierte damit aus Aussagen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Dieser hatte der Bild am Sonntag zuvor gesagt: „Wir brauchen langfristige Verträge für Flüssiggaslieferungen aus den USA, Katar und anderen arabischen Ländern. Außerdem müssen wir endlich eigenes Erdgas in der Nordsee erschließen. Und wenn der Krieg vorbei ist, sollten wir auch wieder Gas aus Rußland nutzen.“ Zudem betonte er die Bedeutung der Ostseepipelines für den Energietransport.
Weil will keine Gasimporte aus Rußland
Rückendeckung erhielt Kretschmer vom Vorsitzenden der Linkspartei im Bundestag, Dietmar Bartsch. „Natürlich wird es eine Zeit nach Putin geben, dann können auch wieder Gespräche über Gaslieferungen aus Rußland möglich werden“, wagte er gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe einen Ausblick.
Seine Ablehnung gegenüber Kretschmers Hoffnungen bekundete hingegen Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). „Das Verhältnis zwischen Deutschland und Rußland ist, so fürchte ich, auf Jahre zerrüttet. Ich sehe derzeit leider nicht, daß das durch den brutalen Krieg zerstörte Vertrauen in absehbarer Zeit wiederhergestellt werden kann.“ Bereits in der Vergangenheit hatte Weil betont, daß auch nach dem Ukraine-Krieg kein Gas mehr aus Rußland importiert werden sollte. (ag)