BRÜSSEL. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat einen Austritt Griechenlands „zu hundert Prozent“ ausgeschlossen. Zwar sei die EU „auf alle Arten von Ereignissen vorbereitet“, ein „Grexit“ allerdings komme nicht in Frage, betonte Juncker gegenüber dem Politikmagazin Politico.
Hintergrund sind die seit Wochen stockenden Gespräche zwischen der Regierung in Athen und den griechischen Geldgebern. „Ich bin sehr besorgt darüber, daß die griechische Regierung uns nicht rechtzeitig wissen lassen könnte, was passiert“, warnte Juncker. Er beklagte, den EU-Prüfern werde in Athen „der Zutritt zu Ministerien verweigert, was nicht nur seltsam ist, sondern inakzeptabel“. Dennoch hätten sich die Verhandlungen mittlerweile in „die richtige Richtung“ bewegt.
Griechenland fordert Geld von allen staatlichen Institutionen
Ein Austritt Athens aus der gemeinsamen Währung würde „Folgen haben, deren Ausmaß bisher kaum abzuschätzen ist“, unterstrich der Kommissionspräsident. Unterdessen versucht Griechenland weiter, eine Staatspleite mit allen Mitteln zu verhindern.
Am Montag erließ die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras einen Erlaß, wonach alle staatlichen Institutionen und Unternehmen gezwungen werden, ihre Geldrücklagen an die griechische Zentralbank zu überweisen. Ausgenommen davon sind lediglich die Rentenfonds. Damit sollen etwa zwölf Milliarden Euro in die Staatskasse umgeleitet werden. (ho)