HANNOVER. Die Gewerkschaft Verdi hat angekündigt, ein Ausschlußverfahren gegen den frisch gewählten AfD-Personalrat Jens Keller zu prüfen. „Nach wie vor sind wir der Überzeugung, daß die Ausübung einer aktiven Funktion bei der AfD nicht einhergehen kann mit einer Mitgliedschaft bei Verdi“, sagte die niedersächsische Verdi-Landesleiterin Andrea Wemheuer der Bild-Zeitung. Anfang März hatte der Kraftfahrer bei der Müllabfuhr die Wahl in der Arbeitnehmervertretung des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) gewonnen.
Seitdem versuchte Verdi erfolglos, den AfD-Personalrat zum freiwilligen Austritt zu bewegen. Mit Blick auf ein potentielles Ausschlußverfahren kündigte der Kraftfahrer bereits nach der Wahl im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT an: „Wenn es so weit kommen sollte, ziehen wir das durch alle Instanzen durch.“
AfD-Personalrat bleibt zuversichtlich
Bei der Personalratswahl erzielte Keller, der auch für die AfD als Fraktionschef im Stadtrat der niedersächsischen Landeshauptstadt sitzt, das beste Ergebnis. 626 der rund 2.000 Mitarbeiter entschieden sich für ihn. „Die Leute kennen mich, und offenbar sind viele Kollegen zufrieden mit meiner Arbeit als Vertrauensperson“, sagte er der JF.
Trotz des überwältigen Rückhaltes aus der Belegschaft wurde Keller nicht zum Vorsitzenden des 15köpfigen Personalrates gewählt. Auch für seine Arbeit als Personalrat wird er nicht freigestellt, berichtet die Bild. Er bleibe jedoch zuversichtlich. „Ich werde mich im Personalrat für die Interessen der Kollegen einsetzen. Dafür bin ich angetreten.“ (sv)