DRESDEN. Die Polizei hat nach dem Angriff auf den SPD-Politiker Matthias Ecke am vergangenen Freitagabend in Dresden bei einem der vier Tatverdächtigen ein rechtsextremes Motiv identifiziert. Der 17jährige Quentin J. hatte sich noch Sonntagnacht der Polizei gestellt. Auf seinem Mobiltelefon und in seiner Wohnung wurden Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung gefunden, teilte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes Sachsen mit. Zuvor hatte Die Zeit berichtet.
Der Jugendliche sei zuvor nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Aktuell befindet er sich auf freiem Fuß, da vonseiten der Behörden keine Flucht- oder Verdunklungsgefahr vorliegt. Derweil ermittelte die Polizei drei weitere Tatverdächtige. Auch ihre Wohnungen wurden durchsucht. Beschlagnahmtes Beweismaterial werde derzeit noch ausgewertet. Die drei Jugendlichen im Alter von 17 und 18 Jahren sind ebenfalls auf freiem Fuß. Es handle sich nicht um politische Serientäter.
Ecke auf dem Weg der Genesung
Unterdessen meldete sich der angegriffene SPD-Politiker Ecke auf X zu Wort. „Ich bin überwältigt von eurer Anteilnahme und Solidarität. Das tut wirklich gut und gibt Kraft“, schrieb der Kandidat für die Europawahl.
DANKE! ❤️
Ich bin überwältigt von eurer Anteilnahme und Solidarität. Das tut wirklich gut und gibt Kraft. Es geht hier aber nicht nur um mich, sondern um alle, die sich aus Leidenschaft politisch engagieren. Niemand soll in einer Demokratie fürchten müssen seine Meinung zu sagen! pic.twitter.com/nt8HHyZhh3— Matthias Ecke 🇪🇺 🌹 (@MattEcke) May 6, 2024
Zuvor hatte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert berichtet, daß Ecke sich auf dem Weg der Genesung befinde. „Er hat die Operation, soweit man das zum jetzigen Stand sagen kann, gut überstanden“, sagte Kühnert. Am Sonntag sei der 41jährige „wegen mehrerer Frakturen, die er bei diesem Angriff im Gesicht erlitten hat“, notoperiert worden.
Gewaltsames Wochenende in Deutschland
Ecke wolle sich nicht einschüchtern lassen, betonte Kühnert. Vielmehr sei er „wild entschlossen, in diesen Wahlkampf zurückkehren zu können“. Auf X fand er ähnliche Worte: „Es geht hier aber nicht nur um mich, sondern um alle, die sich aus Leidenschaft politisch engagieren. Niemand soll in einer Demokratie fürchten müssen, seine Meinung zu sagen!“
In derselben Nacht kam es in Dresden zu einem weiteren Angriff auf einen 28jährigen Wahlkampfhelfer der Grünen. Die Polizei vermutet, daß es sich um dieselben Täter handelt. Einen Tag darauf, am Samstag, war ein AfD-Landtagsabgeordneter an einem Infostand im niedersächsischen Nordhorn mit Eiern beworfen, beleidigt und geschlagen worden. (sv)