Der 2017 verstorbene Helmut Kohl hätte seine Freude an Johannes Volkmann gehabt: Der Enkel des Kanzlers der Einheit ist mit nur 27 Jahren in den CDU-Bundesvorstand gewählt worden. „Hat er das Kanzler-Gen?“, fragte bereits ein Society-Blatt. Er selbst gibt sich mit Blick auf seinen gewichtigen Großpapa zwar zunächst eigenständig: „Ich bin auch der Enkel Helmut Kohls – doch vor allem bin ich Johannes!“ Beteuert aber: „Mein Großvater ist jetzt sieben Jahre tot, seine Werte jedoch leben weiter. Und viele teile ich, vor allem sein Einstehen für Frieden und Freiheit in Europa.“
Wer Volkmann sieht, fühlt sich an seinen Oggersheimer Opa erinnert: Wie der pfundige Pfälzer ist er großgewachsen, hat dessen breites Gesicht und einige Kilo zu viel. Und wie er kann auch Johannes auf Menschen zugehen. Das „Bad in der Menge“, das für frühere Politiker-Generationen von Willy Brandt über Kohl bis Franz Josef Strauß selbstverständlich war, weiß auch der Enkel zu nehmen. Man kommt nicht umhin, den aufstrebenden jungen Mann als „homo politicus“ einzustufen.
Johannes Volkmann bastelt fleißig an an seiner Karriere
Als Johannes 1996 geboren wurde, trug er den Nachnamen von Vater Walter Kohl. Doch ersetzten die Eltern diesen im Zuge der 1999 aufgedeckten Spendenaffäre um den Altkanzler (deren Folgen auch zum Ende ihrer Ehe beitrugen) durch Mutter Christinas Mädchennamen. Aufgewachsen im hessischen Lahnau-Atzbach bei Gießen, regte sich der „homo politicus“ im kleinen Johannes schon früh: Bereits mit zwölf Jahren engagierte er sich in der Schüler Union, mit 14 in der Jungen Union. Es folgten Abitur und Studienjahre, die ihn bis China und Rußland führten, ehe er mit einem „Master of Science“ im Fach Moderne Chinastudien an der Universität Oxford abschloß. Und natürlich spricht der Sinologe auch Mandarin, die Amtssprache der Volksrepublik China.
Politik zum Beruf machen – das ist das Motto für Volkmann, der als Mitarbeiter des CDU-Europaabgeordneten und Völkerrechtsprofessors Sven Simon in Brüssel und Straßburg tätig ist. Parallel bastelt er an seiner Parteikarriere, die ihn vor der Wahl in den Bundesvorstand Anfang Mai bereits auf den Sessel des Vorsitzenden im Lahn-Dill-Kreis brachte. Daß er durch diesen mit einem dicken BMW fährt, hat mit Günther Jauch zu tun: Volkmann saß 2021 in dessen Sendung „Wer wird Millionär?“ und räumte 64.000 Euro ab.
Mit den Grünen verbindet den konservativen Volkmann nichts
Sein nächstes Ziel: Ein Mandat im Bundestag. Da trifft es sich gut, daß der Neuling nicht gegen einen Platzhirsch in der Partei antreten muß, da der 2017 im Wahlkreis Lahn-Dill gewählte, langjährige CDU-Abgeordnete Hans-Jürgen Irmer bei der letzten Bundestagswahl einer SPD-Konkurrentin weichen mußte. Der als Konservativer geltende Irmer ist heute Förderer des Kohl-Enkels.
Daß Volkmann von der Uni direkt in die Politik wechselte, ist dagegen eine Gemeinsamkeit mit etlichen Grünen. Inhaltlich allerdings verbindet den Irmer-Zögling – zumindest bis jetzt – nichts mit diesen: „Konservative Werte werden in unserer Generation wieder wichtiger, weil Zusammenhalt, Frieden und Freiheit weniger selbstverständlich geworden sind.“ An der Regierung Scholz läßt er kein gutes Haar: „Die Ampel hat meiner Generation nichts mehr anzubieten – außer vielleicht Cannabis.“