Amtsantritt Helmut Kohl 1982: Der Anfang vom Ende der CDU
Amtsantritt Helmut Kohl 1982: Der Anfang vom Ende der CDU
Amtsantritt Helmut Kohl 1982: Der Anfang vom Ende der CDU
Bundeskanzler Helmut Kohl und Kanzleramtsminister Wolfgang Schäuble (CDU) bei einem Kabinettstreffen Beide Politiker sollten die CDU nach links hin öffnen Foto: picture alliance / AP | ROBERTO PFEIL
Vor vierzig Jahren erhofften sich Konservative mit dem Regierungswechsel zu Helmut Kohl eine „geistig-moralische Wende“ – und wurden bitter enttäuscht. Die Modernisierung der CDU öffnete die Partei nach links und erzeugte auf der Rechten ein Vakuum.
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Herzlichen Dank für diese Rückschau auf die Gemengelage der CDU in den 1970/80er Jahren.
Danke, Herr Weißmann, für den Hinweis auf Wilhelm Hahn baltendeutscher Herkunft. Seine erzkonservative, gleichwohl elegant vermittelte Haltung machte sich in 1960ern u. 1970ern in der toleranten Ausrichtung des baden-württembergischen Lehrkörpers bemerkbar. Im nordbadischen Dorf, wo ich aufwuchs, gab es einen bekennenden NPD-Lehrer, bei Schülern und im Kollegenkreis gleichermaßen beliebt. Als Gymnasiastin in der Kreisstadt erlebte ich weitere unangepasste Lehrkräfte: total antikommunistisch, aber ebenso englandkritisch. Richtig amerikafreundlich im transatlantischen Sinne war keiner. Stattdessen vorsichtige Apologetik des dritten Reiches, jedenfalls keine Kriminalisierung der damaligen Zeit. Der Geografielehrer bezeichnete den WK II als von den Angelsachsen angezettelten Wirtschaftskrieg. Der für moderne Kunst offene Zeichenlehrer (lebt heute noch mit fast 100) zog gegen englische Nahost-Kolonialpolitik in hochintellektuell-messerscharfer Weise vom Leder. Der Geschichtslehrer war ebenso markant araberfreundlich, zugleich einigermaßen fair zu Israel, er nannte die Zahl von 4,5 bis 6 Millionen jüdischen Opfern mit tiefem Bedauern, knappen Worten und ohne Kultivierung von Schuld.
Johanna Spieth
Danke für die Auswahl unserer Verteidiger !
Das mögen die Anfänge gewesen sein, doch auf einem langen Weg hätte man immer auch abbiegen können – der Linksruck und die heutige Situation entstand unter Merkel. Man könnte sagen: es ist ähnlich wie bei der Inflation, zum kurzfristigen Pfründeerhalt verkaufte man die langfristigen Vermögenswerte. Die Merkel-Mitläufer waren stets auf den Augenblick fixiert, deshalb kennen sie keine Strategie, kein langfristiges Denken, keine Zukunft und sie sind nach wie vor in Amt und Unwürden.
Heute ist die Union ein Anhängsel von Rot-Grün und ihr Vorsitzender will sich nicht einmal mehr äußern, wenn er von rot-grünen Parteisprechern keine Freigabe zu den Themen oder den Gesprächspartnern kriegt. Das ist keine Partei, das ist bestenfalls ein Flügel der noch nicht offiziell assoziiert ist.
Darum merke. Die, welche in der 2. Reihe stehen, haben größten Einfluss auf die Strategie einer Partei. Und Kohl, der sich oft als „ständigen Vorsitzenden eines Schlichtungsausschuss” zwischen CDU, CSU und FDP sah, übersah zu oft die Schlangen an seinem Busen. Zudem wurde er mehr und mehr misstrauischer. Die, welche in seinem Schatten, zu Macht und Karriere kamen, haben ihn im Grunde verraten. Die Zeit der absoluten Loyalität, die auch zum Konservativismus gehörte, war längst abgelaufen.
Schon der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, mit dem Kohl befreundet war, monierte, das Kohl ihn oft um Rat gefragt hätte, dem aber häufig nicht folgte. Sicherlich auch des wegen, weil es politisch nicht durchsetzbar war.
rechts und links ist mir zu einfach gestrickt und stimmt auch nicht mehr. Die Bundesrepublik war immer Geberland und wurde immer überwacht seit wir (ihr) in der Montanunion waren- Bei Kohl habe ich zwei Probleme : Ich hätte mich zur Ruhe gesetzt und wäre mit meiner Frau für einige Monte des Jahres in ein Land gezogen, in dem es n halbes Jahr kalt ist aber keine helle Sonne ist. Gut, geht mich nichts an. Das andere aber schon : Bei einem Interview mit Journalist Jens Peter Paul am 14. März 2002 in Berlin sagte er:
Bei der Euro-Einführung war ich ein Diktator (!!!)
Helmut Kohl räumt ein, bei der Einführung des Euro undemokratisch vorgegangen zu sein: Hätte es eine Volksabstimmung über den Euro gegeben, hätten zwei Drittel der Deutschen gegen den Euro gestimmt. Demokratie könne nur erfolgreich sein, wenn sich einer hinstellt und sagt: So ist das.
„Aber ich wusste, dass ich die Abstimmung nie gewinnen kann in Deutschland. Eine Volksabstimmung über die Einführung des Euro hätten wir verloren. Das ist ganz klar. (Zitat ende)
Damit hat er mein Volk verraten und unsere Kraft und unser Geld an die Nehmerländer verschenkt. Gut, daß er dumme Wähler hat(te).
Eine weitere Ausrede Kohls. „Das wäre mit den Franzosen nicht zumachen.“
Ja, lieber Bernd Schmieder, so war es.
Auch ich bin damals auf das Geschwätz der „ geistig-moralischer Erneuerung“ hereingefallen und habe diesen Herren und seine Partei das letzte Mal gewählt.
Einem zweiten Spitzenkandidaten bin ich dann nach langem Zögern nicht mehr auf den Leim gegangen:
Der niedersächsische Ministerpräsidentenkandidat Gerhard Schröder versprach 1990 hoch und heilig, im Bundesrat die Einführung des Euro per Veto verhindern zu wollen, wenn wir ihn denn zum Ministerpräsidenten wählen würden. – Er ist es geworden….aber ohne meine Stimme.
Raten Sie einmal, wer dann , als es im Bundesrat zum Schwur kam, die Hand am höchsten gehoben hat…..
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Bundeskanzler Helmut Kohl und Kanzleramtsminister Wolfgang Schäuble (CDU) bei einem Kabinettstreffen Beide Politiker sollten die CDU nach links hin öffnen Foto: picture alliance / AP | ROBERTO PFEIL
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