ALT-RUPPIN. Der am Sonntag als AfD-Spitzenkandidat in den Kreistag von Ostprignitz-Ruppin gewählte Kirchenfunktionär Henry Preuß soll seine ehrenamtlichen Ämter verlieren. Die AfD war in dem Landkreis mit 26,1 Prozent stärkste Partei geworden. Der 50jährige Preuß selbst erhielt 4.954 Stimmen – die drittmeisten im gesamten Landkreis. Vor ihm lagen nur zwei weitere AfD-Kandidaten.
Die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Wittstock-Ruppin, Carola Ritter, sagte dem Evangelischen Pressedienst, eine Arbeit für die AfD und die gleichzeitige Ausübung kirchlicher Ämter sei einem neuen Kirchengesetz zufolge verboten.
AfD-Mann ist Vorsitzender des Kirchenrates
Die Leitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz könne jedoch nur rückwirkend Konsequenzen aus Preuß‘ Wahl ziehen. Denn die gesetzlichen Neuregelungen würden erst am 19. Juni im kirchlichen Amtsblatt veröffentlicht. Preuß hatte sich zuvor geweigert, sein ehrenamtliches Engagement in der Kirche zu beenden.
Preuß ist Vorsitzender des evangelischen Ortskirchenrates in Alt-Ruppin und Mitglied im Leitungsgremium der Gesamtkirchengemeinde Ruppin, dem Gemeindekirchenrat. Ritter sagte, es seien bereits mehrere Gespräche mit Preuß geführt worden.
In Sachsen-Anhalt hatte die Evangelische Kirche bereits einen Pfarrer seines Amtes enthoben, weil er als Parteiloser auf der Liste der AfD in Quedlinburg kandidierte. (fh)