MAGDEBURG. Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) hat einem Geistlichen das Pfarramt entzogen, weil dieser sich in Quedlinburg für die AfD zur Wahl stellte. „Es ist zwar im Interesse der Kirche, daß sich Pfarrer auch politisch engagieren, dies gilt jedoch nicht für das Engagement in Parteien, die verfassungsrechtlich fragwürdige Positionen einnehmen“, teilte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Montag mit.
Mit der Kandidatur für die AfD unterstütze der Theologe Martin Michaelis das Programm der AfD. Dies sei auch mit Blick auf die jüngsten Verlautbarungen der EKD nicht mit dem Amt als Pfarrer vereinbar, betonte die Kirchenverwaltung.
EKD schließt sich Bündnis „Zusammen für Demokratie“ an
Vergangene Woche erst hatte sich die EKD einem Aufruf von 50 verschiedenen Initiativen und Organisationen unter dem Motto „Zusammen für Demokratie“ angeschlossen. Zu dem Bündnis gehören neben der EKD auch die Deutsche Bischofskonferenz, der Deutsche Gewerkschaftsbund und Greenpeace.
Die Evangelische Kirche engagiert sich im Bündnis „Zusammen für Demokratie“. Die Präses der @EKD-Synode Anna-Nicole Heinrich: „Wir können uns nicht neutral verhalten, wenn Menschen ausgegrenzt, verachtet, verfolgt oder bedroht werden." https://t.co/i6cLlm8EfV pic.twitter.com/kYtqBZViC5
— Evangelische Kirche (@EKD) March 21, 2024
„Gemeinsam verteidigen wir unsere Demokratie und alle, die hier leben, gegen die Angriffe der extremen Rechten“, teilt der Zusammenschluß auf seiner Internetseite mit. Die Präses der EKD Anna-Nicole Heinrich fügte dem hinzu: „Wir können uns nicht neutral verhalten, wenn Menschen ausgegrenzt, verachtet, verfolgt oder bedroht werden.“
Beurlaubter AfD-Pfarrer hat einen Ruf als Corona-Kritiker
Der geschaßte Pfarrer Michaelis hatte sich zuvor als Parteiloser für die List der AfD bei der Stadtratswahl aufstellen lassen und war schon während der Corona-Pandemie mit Kritik an der Kirchenleitung aufgefallen, die 2021 die Covid-Impfung als „Ausdruck aktiver christlicher Nächstenliebe“ bezeichnet hatte.
Nachdem der Geistliche in demselben Jahr an einer Demonstration gegen die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Pandemie teilgenommen hatte, wurde er aus Quedlinburg in Sachsen-Anhalt ins nahegelegene Gatersleben versetzt, wo er seitdem sein Pfarramt ausübte. Mit der AfD-Kandidatur verliert er nun auch dieses Amt. (fw)