BERLIN. Die AfD hat sich innerhalb der vergangenen zwei Jahre zur beliebtesten Partei bei jungen Deutschen entwickelt. Gegenwärtig würden 22 Prozent der unter 30jährigen die AfD wählen, wie aus der repräsentativen Trendstudie „Jugend in Deutschland“ hervorgeht. Damit hat die Partei ihre Zustimmungswerte bei jungen Menschen im Vergleich zu 2022 mehr als verdoppelt. Zuerst hatte unter anderem Die Welt über die Studie berichtet.
„Wir können von einem deutlichen Rechtsruck in der jungen Bevölkerung sprechen. Das schlägt sich in den politischen Präferenzen der 14- bis 29jährigen nieder“, sagte der Jugendforscher Klaus Hurrelmann, der die Studie mitverantwortet hat. Die Studienautoren kommen zu dem Schluß, der AfD sei es „ganz eindeutig gelungen, sich als Protestpartei für die Ampel und als Problemlöser für die aktuellen Sorgen anzubieten“.
Grüne verlieren deutlich
Hinter der AfD würde bei der sogenannten Generation Z (14 bis 29 Jahre) aktuell die Union landen, die laut der Befragung bei 20 Prozent liegt. Die Grünen (18 Prozent) belegen den dritten Platz, gefolgt von SPD (12 Prozent) und FDP (8 Prozent). Vor zwei Jahren hatten die Grünen das Ranking noch mit großem Abstand angeführt (damals 27 Prozent). Die Wagenknecht-Partei BSW kommt aus dem Stand auf fünf Prozent.
Was die politische und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands angeht, blickt die Mehrheit der Jugendlichen pessimistisch in die Zukunft. „Die Aussicht auf ein gutes Leben schwindet“, betonte Simon Schnetzer, ein weiterer Autor der Studie. „Die große Frage für alle Akteure in der Gesellschaft wird sein, wie sie junge Menschen für eine positive Vision im Land begeistern und sie an Veränderungsprozessen beteiligen können.“
Immer mehr Jugendliche fürchten „Zunahme der Flüchtlingsströme“
Zu den größten Sorgen der Jugendlichen gehören die Inflation (65 Prozent), die Kriege in der Ukraine und in Nahost (60 Prozent) und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum (54 Prozent). Sorgen vor einer „Zunahme der Flüchtlingsströme“ machen sich 41 Prozent der Jugendlichen, fast doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren (22 Prozent).
Die Trendstudie „Jugend in Deutschland“ wird seit 2020 regelmäßig wiederholt und basiert auf einer repräsentativen Befragung von 2.042 Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren, die vom 8. Januar bis zum 12. Februar online durchgeführt wurde. (dh)