BERLIN. Im Verlauf der Ermittlungen zur Sprengung der Nord-Stream-Pipelines hat die Polizei eine Wohnung in Frankfurt (Oder) durchsucht. Der Generalbundesanwalt bestätigte einem Recherchenetzwerk aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung gegenüber, daß man „am 25. Mai die Wohnung einer nichtverdächtigen Person in Frankfurt (Oder) durchsuchen lassen“ habe. Zu weiteren Details wollte sich die Behörde allerdings nicht äußern.
Einer Theorie zum Tathergang nach sei der Angriff auf die Gasleitung in der Ostsee von einer Segelyacht aus erfolgt, die kurz vor dem Anschlag von Rostock aus in See gestochen sei. Die mutmaßlichen Täter aus dem Umkreis des ukrainischen Militärs sollen bei der Anmietung des Schiffes gefälschte Pässe vorgelegt haben. Ermittler wollen auf der „Andromeda“ Spuren von Sprengstoff gefunden haben.
Dem Rechercheverbund zufolge soll in der durchsuchten Wohnung die ehemalige Lebensgefährtin eines Tatverdächtigen aus der Ukraine leben. Die Frau sei bereits von den Ermittlern zu ihrem früheren Partner befragt worden sein.
BND-Chef: Niemand weiß genau, was mit Nord-Stream passiert ist
Auch ihr Handy soll bei der Durchsuchung sichergestellt worden sein. Die Frau und der Verdächtige haben ein gemeinsames Kind. Die Ermittler haben deshalb außerdem DNA-Proben des Kindes entnommen, um sie mit denen auf der Yacht abzugleichen.
Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Karl, hatte zuletzt die Hoffnungen auf eine zügige Aufklärung der Vorkommnisse auf der Ostsee heruntergeschraubt. Kein Land dieser Welt, kein Nachrichtendienst dieser Welt sei im Moment in der Lage, die Verantwortlichen rauszufinden, mahnte der BND-Chef kürzlich.
Neben der Segelyacht-Theorie gibt es noch zahlreiche weitere Vermutungen, wer für die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines verantwortlich sein könnte. Anfang des Jahres hatte der amerikanische Journalist Seymour Hersh in einem Blogbeitrag beispielsweise die Behauptung veröffentlicht, US-Marinetaucher hätten die Gasleitung am Meeresgrund in die Luft gesprengt. (fw)