BERLIN. Die CDU steht offenbar vor einer Kurskorrektur ihrer Islam-Politik. Bisher hatten sich führende Politiker der Partei – wie etwa Wolfgang Schäuble, Ex-Bundespräsident Christian Wulff und Altkanzlerin Angela Merkel – den Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ zu eigen gemacht.
In einem Entwurf für ein neues Grundsatzprogramm, der maßgeblich von Generalsekretär Carsten Linnemann ausgearbeitet wurde, heißt es nun laut der Bild-Zeitung dagegen: „Muslime, die unsere Werte teilen, gehören zu Deutschland“. Ausdrücklich nicht zu Deutschland gehöre dagegen die Scharia.
Kritik von Ex-Politiker
Beschlossen werden soll das neue Programm vom CDU-Vorstand voraussichtlich Mitte Januar. Später soll er dann mit den Mitgliedern diskutiert und auf einem Parteitag im Mai endgültig abgestimmt werden.
Empört zeigte sich über den Entwurf der frühere Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU). „Zu Deutschland gehört, wer einen deutschen Paß hat“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X. „Die in Deutschland ausgeübten Religionen gehören zu Deutschland. Alle.“
Zu Deutschland gehört, wer einen deutschen Pass hat. Punkt. Art. 4 GG gewährleistet Religionsfreiheit. Die in Deutschland ausgeübten Religionen gehören zu Deutschland. Alle. Der säkulare Staat gewährleistet das Zusammenleben mit unterschiedlichen Religionen und Wertvorstellungen.
— Ruprecht Polenz @polenz.bsky🇪🇺🇩🇪🇮🇱🇺🇦🪝📯😇 (@polenz_r) December 10, 2023
Polenz gehört zu den Anhängern von Angela Merkel, wurde von ihr als Generalsekretär im Jahr 2000 allerdings nach wenigen Monaten im Amt geschaßt. (ho)