LEIPZIG. Die sächsische Polizei hat am frühen Mittwoch morgen mehrere Wohnungen im Leipziger Stadtteil Connewitz durchsucht. „Der Einsatz dient der Erlangung von Beweismitteln, welche in mehreren Verfahren der Generalstaatsanwaltschaft Dresden und der Staatsanwaltschaft Leipzig eine Rolle spielen können“, teilte die Polizei mit.
Nach Welt-Informationen richtet sich die Razzia gegen mutmaßliche Linksextremisten. Mehrere Verdächtige gehörten zum Umfeld der Gruppe um Lina E. Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt gegen sie und weitere Beschuldigte wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer linksextremistischen kriminellen Vereinigung und gemeinschaftlich begangener, schwerer Körperverletzungen.
Hinweise im Fall der „215er Liste“
Zu den Durchsuchungen in Leipzig führten dem Blatt zufolge Informationen aus weiteren Ermittlungsverfahren. Unter anderem der Hinweis auf ein mutmaßliches Versteck in einem der Objekte, zu denen nach Polizeiangaben neben Wohnungen auch angrenzende Räume gehören.
Daneben gehen die Ermittler Hinweisen im Fall der sogenannten 215er Liste nach, berichtet die Welt. Dabei handelt es sich um Daten von Personen, die Anfang Januar 2016 mutmaßlich an einem Angriff auf den linksextremen Hotspot Connewitz beteiligt waren. Hooligans und Rechtsradikale schlugen damals Schaufenster ein, zündete Böller und demolierte Autos. Die Polizei kesselte die Gruppe ein und stellte die Personalien fest. Die Daten tauchten später in der 215er Liste auf. Einzelne Personen darauf wurden in der Folge gezielt aufgesucht und attackiert.
Lebensgefährte von Lina E. weiterhin auf der Flucht
Die Polizei versucht dem Bericht nach, auch neue Erkenntnisse für die Fahndung nach Johann G. zu gewinnen. Bei dem Mann soll es sich um den Lebensgefährten von Lina E. handeln. Der vorbestrafte Gewalttäter ist seit mehr als einem Jahr auf der Flucht und gilt als linksextremer Gefährder, also eine Person, der jederzeit eine schwere Straftat zugetraut wird.
Die Ermittler sprechen ihm eine Schlüsselrolle in der Gruppe um Lina E. zu, die als Rädelsführerin gilt. Seit September müssen sich die vier Angeklagten vor dem Oberlandesgericht Dresden verantworten. Der nächste Verhandlungstermin findet am heutigen Mittwoch statt. Das Gericht geht davon aus, daß ein Urteil nicht vor Mitte des Jahres gefällt wird. (ls)