MAINZ. Die Mitarbeiter des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks kritisieren schon seit Wochen in scharfer Form, daß demnächst auf Twitter auf wieder ihnen nicht genehme Fakten und Meinungen vernehmbar sein könnten. Nun hat das ZDF den neuen Besitzer des Nachrichtendienstes, Elon Musk, genau deswegen mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels verglichen. Zudem verwandelte der Sender das Hakenkreuz auf der Nazi-Fahne in den Twitter-Vogel.
Dank Elon Musk darf jetzt wieder jeder alles sagen auf Twitter! Totale Meinungsfreiheit! #heuteshow pic.twitter.com/7GVrL8YXcX
— ZDF heute-show (@heuteshow) November 11, 2022
Ausgestrahlt wurde der Beitrag in der „heute-show“. Unter dem Deckmantel der Satire hat das ZDF Musks Hemd darüber hinaus braun gefärbt. Die Botschaft ist klar: Mit der Übernahme Twitters durch den Elektromobilitäts-Pionier drohe ein Rückfall in schlimmste Zeiten.
Meinungsfreiheit als Horror-Nachricht
Um den TV-Beitrag zu bewerben, bediente sich die Redaktion ausgerechnet des von ihr verfemten Netzwerks. Der Tweet lautet: „Dank Elon Musk darf jetzt wieder jeder alles sagen auf Twitter! Totale Meinungsfreiheit!“ Daß dies für den Sender einer Horror-Nachricht gleichkommt, macht dann der Beitrag klar. In Anlehnung an Goebbels‘ Sportpalast-Rede („Wollt ihr den totalen Krieg?“) läßt die mit Zwangsbeiträgen finanzierte Anstalt Musk nun sagen: „Wollt Ihr den totalen Tweet?“
Hinter dem Bild des 51jährigen Milliardärs zeigt das ZDF einen der Reichsparteitage vergleichbaren Aufmarsch zu sehen. In den Nazi-Fahnen sind die Hakenkreuze durch den Twitter-Vogel ausgetauscht.
Musk hatte kürzlich zur Wahl der Republikaner bei den Midterms aufgerufen, um ein Gleichgewicht zum von den Demokraten beherrschten Weißen Haus zu schaffen. Der Gründer von Paypal, dem Raumfahrtunternehmen SpaceEx und Eigentümer von Tesla bezeichnet sich als „Free Speech Absolutist“. Dem bisher bei Twitter gebannten Ex-Präsidenten Donald Trump hat er angeboten, auf die Plattform zurückzukehren. (fh)