KÖLN. Der WDR hat den Aufgabenbereich seines Mitarbeiters und Journalisten Detlef Flintz eingeschränkt. Künftig darf er sich als Kommentator in den „Tagesthemen“ nur noch zu bestimmten Themen äußern, wie der öffentlich-rechtliche Sender mitteilte.
Zuvor war bekanntgeworden, daß Flintz für Bündnis 90/Die Grünen auf kommunalpolitischer Ebene tätig ist, beispielsweise im Stadtverband der Grünen in Grevenbroich. Als Journalist hatte er sich in den vergangenen Jahren immer wieder zu Energiethemen geäußert und dabei Positionen der Grünen durchblicken lassen, so etwa im Oktober 2021, als er in den ARD „Tagesthemen“ erhöhte Preise bei den fossilen Energieträgern als gut für den Klimaschutz gelobt hatte.
Hat Detlef Flintz verschwiegen, dass er Funktionär bei den Grünen ist? Warum haben WDR-Monitor oder WDR Investigativ nicht recherchiert, ob er unabhängig ist? #ReformOERR #OERRBlog pic.twitter.com/JtM9rIJRnR
— ÖRR Blog. (@OERRBlog) August 31, 2022
Grünen-Engagement war WDR „nicht bekannt“
Wegen seiner Parteizugehörigkeit schränkt der WDR jetzt den Einsatz des Journalisten als „Tagesthemen“-Kommentator ein. Zuvor sei das Grünen-Engagement von Flintz dem Sender „nicht bekannt gewesen“, hieß es in der Begründung. „Im Ergebnis werden wir ihn nicht mehr für Meinungsbeiträge zu Themen vorschlagen, bei denen der Eindruck der Voreingenommenheit entstehen könnte.“ Der Öffentlich-Rechtliche beteuerte, „unsere Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit sind unser wichtigster Maßstab“.
Ebenfalls kaum öffentlich bekannt sei die Tatsache, daß Flintz „bei der Medienakadmie von ARD und ZDF auch Nachwuchsjournalisten ausbildet“, meldete die Welt am Montag. Die Kontroverse um Flintz reiht sich ein in eine seit Wochen andauernde Skandalserie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, bei der zu Beginn vor allem die frühere ARD-Chefin und RBB-Intendantin Patricia Schlesinger im Fokus stand. (ab)