KÖLN. Wegen schweren Betrugs hat am Montag vor dem Landgericht Köln der Gerichtsprozeß gegen eine rumänische Großfamilie begonnen. Wie die Rheinischen Post berichtete, sollen die Angeklagten in unterschiedlichen Fällen mehrere hunderttausend Euro Sozialhilfe erschlichen haben. Am ersten Verhandlungstag waren außer den sechs Beschuldigten weitere Familienmitglieder anwesend. Damit der Prozeß überhaupt stattfinden kann, müssen Dolmetscher bei der Verhandlung zugegen sein. Für die Verhandlung sind 20 Prozeßtage angesetzt.
In dem einen Fall soll sich die Familie Kindergeld in Höhe von 733.000 Euro erschwindelt haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte sie zuvor mehrere Verwandte aus Rumänien und Österreich nach Deutschland eingeschleust. Diese sollen dann ein Bankkonto eröffnet und bei den Behörden eine Wohnung und Kinder angemeldet haben. Das auf die Scheinkonten ausgezahlte Kindergeld soll immer sofort abgehoben worden sein.
In dem anderen Fall soll sich die Familie des schweren Subventionsbetrugs schuldig gemacht haben. Laut Staatsanwaltschaft hatten sich die Angeklagten als Selbständige ausgegeben und dann Corona-Hilfen in Höhe von weiteren 148.000 Euro einkassiert. Ein Urteil wird im Februar nächsten Jahres erwartet. Immer wieder werden Fälle bekannt, bei denen Ausländer Sozialhilfe erschleichen und ins Ausland transferieren. Oftmals ist bei dem Sozialbetrug auch die organisierte Kriminalität im Spiel. (fw)