KIEL. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat sich für eine Frauenquote in ihrer Partei ausgesprochen. „Wir haben in der CDU immer eine echte Frauenquote abgelehnt. Das manchmal ernst gemeinte, manchmal fadenscheinige Argument war: Es geht ja um Leistung und nicht um Geschlecht. Die nüchterne Realität ist: Wir schaffen es nicht ohne Quote“, sagte sie dem Tagesspiegel.
Mit Blick auf den personellen Umbruch nach der verlorenen Bundestagswahl beklagte sie: „Auch ich kenne keine Frau, die sich jetzt für den Parteivorsitz bewerben will.“ Daher müsse sich die CDU die Frage stellen, wie sie für Frauen und auch für Menschen mit Migrationshintergrund attraktiver werden könnex. Die Partei müsse sich mehr öffnen.
Lage der CDU sei „beschissen“
In der Vergangenheit sei es nicht gelungen, „neue und interessante Leute zu gewinnen, die die Partei inhaltlich und personelle weiterentwickeln“. Daher sei es nun an der Zeit, sie deutlich zu verjüngen, damit „man Lust hat, sich bei uns zu engagieren“. Dazu brauche es ein Team von Frauen und Männern, die sich vertrauten, die anständig miteinander umgingen und die einen Plan hätten, wie man die CDU nicht zu alter Stärke, sondern zu neuer Stärke führe.
Nach der Niederlage ihres Kanzlerkandidaten Armin Laschet zeichneten prominente Christdemokraten ein düsteres Bild der Partei. So beklagte der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, die Lage sei „beschissen“. Zuvor hatte der Bundestagsabgeordnete Friedrich Merz der CDU vorgeworfen, „denkfaul“ geworden zu sein. „ Sie hat sich viele Jahre lang auf den Apparat der Regierung gestützt – bis in die Bundestagsfraktion hinein. Die Union hat das thematische Arbeiten verlernt“, lautete sein Urteil. (ag)